Um dieses Ziel zu erreichen, was wäre aus Ihrer Sicht je eine konkrete Aufforderung an Politik, Verpackungsindustrie, Handel, Konsument und Recycling-Wirtschaft formulieren?
Aufgabe der Politik wäre es meiner Meinung nach, eine klare Vision für die ressourceneffiziente Nutzung von Kunststoffen im Rahmen einer Kreislaufwirtschaftsstrategie zu entwickeln. Die Verpackungsindustrie muss selbst überlegen, auf welche komplett überflüssigen Verpackungen sie in Zukunft verzichten will, wenn es nicht irgendwann auch hier Verbote hageln soll. Vom Handel würde ich mir in erster Linie wünschen, dass er sich endlich auf gemeinsame Standards für wiederverwendbare Transportverpackungen einigt. Hier fallen riesige Mengen an, für die es längst technische Lösungen gäbe – wenn nicht jeder auf sein eigenes System bestehen würde. Auf der Abfallseite sind die Akteure gefragt, Vorschläge für ein Gebührensystem für Verpackungen zu entwickeln, das ökologische Kriterien berücksichtigt. Wer ressourcenleichte Verpackungslösungen vorhält, sollte weniger Gebühren zahlen müssen und umgekehrt. Dabei darf es aber nicht nur um Recyclingfähigkeit gehen: wer die gleiche Qualität mit weniger Verpackung schafft, sollte belohnt werden. Ich bin kein Freund davon, Verantwortung beim einzelnen Konsumenten abzuladen, aber ich würde mir einen bewussteren Umgang mit Verpackungsmaterial wünschen: auf unnötige Verpackung verzichten, Online-Bestellungen bündeln und bewusst trennen und entsorgen. Und ich wünsche mir, dass sich mehr Leute direkt an die Hersteller wenden, wenn sie sich über unsinnige Verpackungen aufregen.