Ähnlich erging es der 35-jährigen Geeta Devi, die zusammen mit ihrem Ehemann und ihren 5 Kindern im Dorf Kamrauli lebt. Zwar wusste sie, dass mangelnde Hygiene und die Erledigung des „Geschäfts“ im Freien gesundheitsgefährdend sind, dennoch fiel es ihr schwer, sichere Praktiken in Bezug auf Wasser, sanitäre Anlagen und Hygiene durchzusetzen – sowohl wegen mangelnder Informationen über mögliche Lösungen als auch wegen fehlender Ressourcen und Geld.

METRO Water Initiative
Der Wendepunkt: eine Initiative mit, von und für Gemeinden
Die Stiftung One Drop ist überzeugt, dass der nachhaltige Zugang zu sauberem Wasser, Sanitäranlagen und Hygiene eine große Wirkung entfalten kann, wenn gleichzeitig gesunde Verhaltensweisen gefördert und Aktivitäten rund um die Kapital- und Einkommenssteigerung sowie marktwirtschaftliche Lösungen geboten werden. Darauf beruht das sogenannte „ABC for Sustainability model™” von One Drop, das mit, von und für Gemeinden umgesetzt wird. Dieses findet auch in den Projekten Anwendung, die METRO in Kooperation mit der Stiftung One Drop im Bundesstaat Bihar (in den drei Bezirken Sheohar, Gaya und Madhubani) unterstützt. Ziel der Projekte ist es, die Menschen für sichere Wasser-, Sanitär- und Hygieneverhaltensweisen zu sensibilisieren und zu befähigen. Auch Geeta Devi und Sunil Paswan nahmen an diesem Projekt teil.Auch Geeta Devi erhielt Unterstützung beim Bau einer Toilette: Sie hat gelernt, welche Baumaterialien benötigt werden und dass sie diese günstig in einem ländlichen Sanitärgeschäft erwerben kann. Dadurch konnte sie ihre eigene Toilette bauen und wurde zum Vorbild für andere Dorfbewohner.
Kein Einzelfall in Indien
So wie Geeta Devi und Sunil Paswan früher, ergeht es in Indien noch immer rund 600 Millionen Menschen. Knapp 45% der Bevölkerung sind von extremer Wasserknappheit betroffen. Besonders in ländlichen Regionen wie dem nordindischen Bundestaat Bihar fehlt der sichere Zugang zu sauberem Wasser, Sanitäranlagen und Hygiene.World Water Day
Schätzungsweise 156.714 Menschen konnten METRO und One Drop durch ihre Zusammenarbeit in Indien bereits helfen. Durch die weltweite Covid-19-Pandemie bekam die Initiative jüngst eine neue Dringlichkeit. Schnelle Hilfe war gefragt: Durch den flexiblen Einsatz beispielsweise digitaler Aufklärungsformate schafften es die Projektpartner, auch 2020 deutliche Fortschritte zu erzielen. Dazu zählen beispielsweise 165 neu installierte kommunale Wasserstellen, 11 neu eingerichtete WASH-Stationen (Water, Sanitation, Hygiene) an Schulen, 5 öffentlich errichtete Möglichkeiten zum Händewaschen auf Märkten und 500 an Sozialarbeiter verteilte Hygienekits in den Bezirken Sheohar, Gaya und Madhubani.

© Bildrechte: Geeta Devi / One Drop.
Stark machen für Veränderung
Geeta Devi und Sunil Paswan engagieren sich inzwischen selbst sehr aktiv in ihren Dörfern und anderen Gemeinden und klären auf, wie sich sichere Hygiene- und Sanitärverhaltensweisen umsetzen lassen. Auch wenn sie dabei nicht immer direkt auf Verständnis bei anderen Bewohnern stoßen, sind sie äußerst motiviert, ihr neu erworbenes Wissen weiterzugeben. Denn für beide steht fest: Die neuen Sanitäreinrichtungen und das Verständnis für richtiges Hygieneverhalten haben ihr Leben maßgeblich verbessert und ihnen ein Stück Würde geschenkt.