
Wertschätzung wieder in den Köpfen manifestieren
„Unser Ziel war es, alle Lebensmittel verwerten zu können – nicht nur Obst und Gemüse, sondern auch Fleisch, Fisch und Milchprodukte“, so Wohlrab. „So sind wir auf die Teigtaschen gekommen, denn da kann man wirklich alles verarbeiten.“ Was nicht als leckere Füllung oder im Teig landet, macht sich oft super als Saucenzutat.
„Wir sind es gewohnt, für Lebensmittel nicht viel zahlen zu müssen – da liegt es nahe, zu denken, sie seien nicht viel Wert. Wir glauben, dass es wichtig ist, unseren Kunden zu zeigen, dass man Lebensmittel wertschätzen muss“, so Wohlrab.
Wir sind es gewohnt, für Lebensmittel nicht viel zahlen zu müssen – da liegt es nahe, zu denken, sie seien nicht viel Wert. Wir glauben, dass es wichtig ist, unseren Kunden zu zeigen, dass man Lebensmittel wertschätzen muss.
Ann-Kathrin Wohlrab
Die Begeisterung anderer für ihre Idee machte den Gründern Mut
Sowohl Ann-Kathrin Wohlrab als auch Mauritz Schröder hatten keine Gastro-Erfahrung, als sie ihr Start-up gründeten. Sie hatten zuvor unterschiedliche Möglichkeiten in Erwägung gezogen, überschüssige Lebensmittel an den Mann zu bringen: Kochboxen zum Beispiel. „Da ist der logistische Aufwand aber enorm, besonders, wenn man eigentlich komplett nachhaltig sein möchte“, sagt Wohlrab. Irgendwann kamen sie dann auf Teigtaschen. Durch unterschiedliche Teige, Füllungen und Saucen bleibt es stets interessant. „Und wir essen beide richtig gerne Dumplings!“
Lebensmittel-Rettung erfordert maximale Flexibilität
Geregelte Küchenzeiten gibt es bei DingsDums Dumplings nicht – das Lebensmittelretter-Business erfordert maximale Flexibilität. Produziert wird dann, wenn Zutaten verfügbar sind. Lebensmittel, die unmittelbar vor Ablauf des Verbrauchsdatums stehen, werden umgehend verarbeitet. Während vorne im kleinen Restaurant verkostet wird, wird hinten in der großen Küche gekocht, gefüllt, gefaltet. Jede Teigtasche wird anschließend einzeln schockgefrostet – das ermöglicht passgenaues Aufwärmen, vermeidet Lebensmittelabfälle und macht die Dumplings bis zu fünf Monate länger haltbar. Mittlerweile beschäftigen die beiden auch einen Koch. Mit ihm zusammen entwickeln sie spontan neue Dumpling-Kreationen. „Wir erzählen ihm, was es aktuell gibt bei unseren Partnern und er sagt uns, was davon wir einkaufen sollen.“Unsere Arbeit jetzt ist nicht zu vergleichen mit dem Büro-Alltag. Wir lieben den direkten Kundenkontakt und die Überraschungen und Entscheidungen, die jeder Tag als selbstständiger Gastronom mit sich bringt.
Ann-Kathrin Wohlrab
Und auch wenn sie schon vor Corona größtenteils zum Mitnehmen produziert haben, ist diese Zeit nicht spurlos an ihnen vorübergegangen. „Durch die 360-Grad-Beratung, die wir letztes Jahr gewonnen haben, konnten wir unseren Online-Shop ausbauen und die letzten Monate haben uns gezeigt, dass wir uns in Zukunft darauf konzentrieren wollen“, sagen die Gründer. In absehbarer Zeit wird das kleine Restaurant geschlossen – aktuell testen Wohlrab und Schröder dort ein Café-Konzept mit selbstgebackenen Kuchen aus geretteten Zutaten und fairen Kaffee. Auch steht der Verkaufsstart ihrer Dumplings in den Rettermärkten von SIRPLUS und Original Unverpackt bevor. Bio-zertifizierte Teigtaschen für den Verkauf in Bio-Märkten sind ebenfalls in Planung. „Wir wollen vor allem in die Supermärkte rein, um mit unseren Produkten mehr Leute zu erreichen und dadurch auch mehr Lebensmittel zu retten“, erklärt Wohlrab.