Women & Own Business – was hält sie zurück?

Das Interesse an der Selbstständigkeit ist groß – auch bei Frauen. Doch zwischen Wunsch und Wirklichkeit klafft oft eine Lücke, wie die Internationale „METRO Own Business Study“ zeigt. Zwei Gründerinnen erzählen von ihrem Weg in die Selbstständigkeit.

Foodtruck Bordsteinschwalbe  - Stefanie Fehlmann verkauft hier Pastramie-Burger

"Schon als Mädchen hatte ich den Wunsch, ein eigenes Café aufzumachen", erzählt Stefanie Fehlmann mit strahlenden Augen. Den Traum etwas Eigenes zu haben, sich selbstständig zu machen, teilt sie mit vielen Frauen. Doch nur wenige setzen ihn tatsächlich um. Zu diesem Ergebnis kommt der zweite Teil der internationalen "Own Business Study", die METRO in 10 Ländern durchführen ließ und die die Erfahrungen von selbstständigen Frauen in den Mittelpunkt rückt. Fast jede zweite der weiblichen Befragten (45 %) träumt davon, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Doch nur 12 Prozent der Frauen hielten es für "sehr wahrscheinlich", dass sie diese Absicht auch tatsächlich umsetzen werden. Sie sehen laut Studie verschiedene Hindernisse, darunter fehlende finanzielle Unterstützung (49 %), die allgemeine wirtschaftliche Situation in ihrem Land (43 %), Steuerlast (29 %) sowie zu viel Bürokratie (28 %) und fehlende Beratung (16 %).

Mit einem Truck und einer Spezialität on Tour

Ein Café ist es bei Stefanie nicht geworden. Aber den Schritt in die Selbstständigkeit hat sie gewagt – mit einem Foodtruck. Auf Hochzeiten, Firmenveranstaltungen und öffentlichen Events verkauft sie zusammen mit ihrem Freund und Partner aus dem Truck heraus ihre Spezialität: Pastrami-Burger, ein Burger mit 72 Stunden eingelegtem und acht Stunden gesmoktem Rindfleisch.

"Rückblickend war der Weg in die Selbstständigkeit sehr holprig", verrät die junge Gründerin. Einen riesigen Businessplan hatte sie nicht. Starthilfe hat sie durch die Foodtruckcommunity bekommen. Dank der auch für erfahrene Gastronomen jungen und auch neuen Szene, hat man sich gegenseitig unterstützt.

Aus Liebe zum Kaffee

Auch Olga Gallina träumte von einem Café. "Ich habe in verschiedenen Kaffeebars gearbeitet und wusste, wenn ich mich selbstständig machen will, muss ich mich spezialisieren". Für sie war es klar - es wird Kaffee. Vor sechs Jahren hat sie sich dann ihren Traum von einer eigenen Kaffeerösterei mit Café erfüllt. Startkapital zu bekommen, war ihre größte Herausforderung. Die Banken davon zu überzeugen, dass sie bereit ist, dieses Risiko einzugehen, die Selbstständigkeit zu stemmen um dann in der Lage zu sein, den Kredit zurückzuzahlen.

Viele Unternehmerinnen werden mit tief verwurzelten Vorurteilen konfrontiert, wie die Own Business Study auch zeigt: Mehr als die Hälfte (56 %) der Geschäftsinhaberinnen fürchten, dass Frauen in der Geschäftswelt benachteiligt werden, weil sie für weniger kompetent oder durchsetzungsfähig gehalten werden.

"Sich als Frau in einem Handwerkerberuf zu behaupten - da wird man anfangs schon mal belächelt, gerade weil man als Frau eine Ausnahme ist in so einem Männerjob", verrät die Kaffeerösterin. Sie spricht von viel Kraft und Mut, um die Steine, die ihr in den Weg gelegt wurden, wegzuräumen.

Vom Rückhalt und privatem Balanceact

Unterstützung haben beide Gründerinnen von ihren Familien erhalten. Ein starker Rückhalt sei wichtig, betonen beide. Doch die Studie zeigt auch, dass ein Bedarf einer stärkeren Förderung weiblichen Unternehmertums besteht. So befürworteten 80 % aller Befragten – Männer und Frauen – Regierungsprogramme zur Unterstützung von Gründerinnen und Unternehmerinnen.

Dass für Frauen der Weg in die Selbstständigkeit anders geebnet werden müsste als für Männer, da sind sich beide Gründerinnen einig. Olga Gallina spricht von dem Spagat, den Frauen häufig machen, da sie Frauen, Mütter und auch Geschäftsfrauen sind. Stefanie Fehlmann hält es für wichtig, dass Frauen sich positionieren und nicht in alte und bestehende Rollenbilder rutschen.

Beide Erfolgsgeschichten eint die Liebe zum Own Business. Sie haben den Weg in die Selbstständigkeit gewagt und würden rückblickend diesen Schritt genauso wieder gehen.

Zur Studie

Die Studie beschäftigt sich gezielt mit weiblichem Unternehmertum. Wie gründen Frauen? Was treibt sie an? Und was bremst sie in ihrem Unternehmertun? Hierzu wurden im Jahr 2017 rund 10.000 Männer und Frauen, selbstständig und angestellt, in zehn verschiedenen Ländern befragt und dabei einen besonderen Fokus auf selbstständige Frauen gelegt.

Wie die neue Bundesregierung im Koalitionsvertrag sich diesem Thema widmet und welche Maßnahmen geplant sind, um Unternehmensgründungen zu erleichtern, darüber berichtet das Digitale Hauptstadtbüro in Berlin

Die komplette METRO Own Business Study und ein Podcast mit Anila Brahmakulam und Ivonne Julitta Bollow, die die Studie begleitet haben, gibt es hier auf mpulse.de

Die Gründerinnen

Olga Gallina hat sich ihren Traum vom eigenem Café mit selbstgeröstetem Kaffee erfüllt.

Olga Gallina hat sich vor sechs Jahren ihren Traum von einer eigenen Kaffeerösterei mit Café erfüllt. In ihrem Café "Die Kaffee" in Düsseldorf schlagen die Herzen vieler Kaffeeliebhabern höher. Über zwanzig verschiedene Sorten werden hier frisch geröstet, zum Verkauf angeboten oder direkt verkostet.

die-kaffee.de

Stefanie Fehlmann mit ihrem Foodtruck Bordsteinschwalbe

Mit einem Foodtruck hat sich Stefanie Fehlmann selbstständig gemacht. Auf Hochzeiten, Firmenveranstaltungen und öffentlichen Events verkauft sie zusammen mit ihrem Freund und Partner aus dem Truck heraus ihre Spezialität: Pastrami-Burger, ein Burger mit 72 Stunden eingelegtem und acht Stunden gesmoktem Rindfleisch.

www.bordsteinschwalbefoodtruck.com

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