Und wie erfindet man in der Heimat der Altbiere das Alt neu?
Man nimmt einen wie mich, der nicht aus der Region kommt, und sagt: Mach ein Alt. (Mario lacht.) Bei Alt-Sorten steht entweder das kaffeeartige Röstige im Vordergrund, das über das Spezialmalz reinkommt, oder sie sind sehr hopfenbetont und bitter. Wir sind überzeugt, dass ein gutes Alt beide Eigenschaften hat, aber ausgewogen, so dass man zwar beide schmeckt, aber keine dominiert. Daneben gibt es auch leichtere Altbiere, die eher süffig sind, weil sowohl der Hopfen- als auch der Malzcharakter zurückgenommen sind. Uns war neben der Ausgewogenheit auch die Spritzigkeit wichtig. Ein Alt soll, wenn es auf den Tisch kommt, noch genug CO2 haben für ein schönes Trinkgefühl.
Welches von euren Bieren ist deine Lieblingssorte?
Seit vorigem Jahr haben wir ein Weizen hier vor Ort im Ausschank. Wenn jetzt die Weißbier-Saison im Biergarten anfängt ohne Corona-Beschränkungen, bin ich sehr gespannt, wie sich der Verkauf entwickelt. Manchmal ist es das Beste, das Einfachste zu machen: ein klassisches helles Weizen mit den Parametern, wie man sie in der Schule gelernt hat. Viele Weißbier-Brauereien haben sich davon entfernt. Damit macht ein Weizen wie unseres schon wieder einen Unterschied. Es hat das typische Bananen-Aroma, das man durch die Gärung in kleinen, offenen Tanks toll erzeugen kann.
Welches Bier würdest du noch gerne brauen?
Weil ich bei Doemens in der Produktentwicklung einer Forschungsbrauerei gearbeitet habe, habe ich natürlich schon viel gemacht, zum Beispiel ein Ultra-Strong-Bier mit 20 Prozent Alkohol aus natürlicher Gärung und mit 100 Hopfensorten. Als Sondersud bei Schlüffken könnte ich mir vorstellen, zu einem passenden Anlass tatsächlich mal eine Berliner Weiße zu brauen. Sauerbier macht natürlich viel Aufwand in der Herstellung. Damit sich so etwas rechnet, braucht eine kleine Brauerei eine gut geplante Aktion, damit man das Bier innerhalb von einer Woche vom Hof hat. Was ich gerne für mich privat einmal machen würde, wäre ein holzfassgelagertes Weizenbockbier. Das ist nichts für den breiten Markt, aber die Holzfassreifung reizt mich, weil sie den Geschmack ganz überraschend beeinflussen kann.