Die Verkürzung der Zahlungsfrist klingt nach Problemen. Inwieweit würde sich die Verordnung negativ auf den Großhandel und speziell auf METRO auswirken?
Ja, um ehrlich zu sein, wurde dieser Verordnungsentwurf nicht zu Ende gedacht.
Unflexible und kurze Zahlungsfristen entziehen den Unternehmen in der Regel Liquidität. Großhändler wie METRO vereinbaren oft mit ihren Lieferanten flexible Zahlungsfristen. Das liegt daran, dass manche saisonale Produkte erst zu einem viel späteren Zeitpunkt verkauft werden oder dass manche Produkte sehr teuer sind und deshalb von den Kunden seltener gekauft werden. Unsere Lieferanten gewähren uns bei Non-Food-Artikeln mit langer Haltbarkeit und Saisonartikeln, wie etwa Weihnachtsdekoration, aufgrund der langen Produktions- und Lagerzeiten vor dem eigentlichen Verkaufsstart, bewusst lange Zahlungsfristen.
Wenn jede Rechnung für jedes bestellte Produkt sofort nach 30 Tagen bezahlt werden müsste, würden sich Einkaufskosten und Verkaufserlöse also nicht mehr die Waage halten. Die Großhändler müssten eine strengere Auswahl der von ihnen gekauften und angebotenen Produkte treffen, was zu einer geringeren Auswahl in den Regalen führen würde. Gleichzeitig würden die Einkaufskosten und die Verschuldung steigen und es könnten weniger Ressourcen in die nachhaltige und digitale Transformation von Unternehmen, wie beispielsweise METRO, investiert werden.
Das ist der Blick auf die Beziehung zum Lieferanten. Und der Blick auf die Beziehung zum Kunden sieht so aus: Wenn METRO seinen Kunden keine flexiblen Zahlungsmodalitäten mehr anbieten kann, würde das unsere und die Wettbewerbsfähigkeit von KMUs erheblich beeinträchtigen.