METRO Water Initiative: Engagement für Indien

Zusammen mit der internationalen Wasserstiftung One Drop setzt sich METRO seit Anfang 2019 für einen sicheren Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Anlagen in Indien ein. Wir berichteten zum Projektstart über Idee und Ziele. Was bis jetzt passiert ist und warum die nordindische Region Sheohar einen besonderen Stellenwert einnimmt, erzählt uns Lauren Alcorn, Programmleiterin bei One Drop.

Zusammen mit der internationalen Wasserstiftung One Drop setzt sich METRO seit Anfang 2019 für einen sicheren Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Anlagen in Indien ein.

In ganz Indien sind Zugänge zu sauberem Wasser und zuverlässigen Sanitäranlagen selten zu finden. Rund 600 Millionen Inder sind von extremer Wasserknappheit betroffen. Die Qualität des verfügbaren Wassers ist dabei alarmierend – etwa 70 % gelten als verunreinigt. Diese Umstände tragen dazu bei, dass jährlich über 100.000 Inder an Krankheiten sterben, die durch verschmutztes Wasser übertragen werden. Im Rahmen der Nationalen Ziele für Nachhaltige Entwicklung soll erreicht werden, dass alle Inder bis 2030 Zugang zu sauberem Trinkwasser, zu verbesserten Sanitäranlagen und besseren Hygienebedingungen erhalten. Doch bis jetzt sind nur kleine Fortschritte gemacht worden. Die ländliche Gegend Sheohar im Bundesstaat Bihar im Norden Indiens ist eine der Regionen, die am stärksten von der unzureichenden Wasserversorgung betroffen ist. Wir sprachen mit Lauren Alcorn, die verantwortlich für das Sheohar-Projekt ist, zur Situation vor Ort:

Allein richtiges und regelmäßiges Händewaschen mit Seife würde die Situation verbessern.

Lauren Alcorn

Lauren, wie lässt sich die aktuelle Situation in Sheohar beschreiben?

Der Bundesstaat Bihar hat mit der „Clean India Mission“ der indischen Regierung in den letzten Jahren einige Erfolge erzielt. Trotzdem bleiben wesentliche Schwierigkeiten bestehen, zum Beispiel schlechte Wasserqualität oder mangelhaftes Hygieneverhalten. Das führt dazu, dass das Gesundheitssystem durch Erkrankungen und Infektionen, die durch Wasser übertragen werden, vor großen Herausforderungen steht. Zudem ist die Sterblichkeitsrate bei Kindern unter fünf Jahren hier sehr hoch. Sie könnte mithilfe eines verbesserten Zugangs zu sauberem Wasser und Sanitäranlagen verhindert werden. Allein richtiges und regelmäßiges Händewaschen mit Seife würde die Situation verbessern.

Worin bestehen die größten Herausforderungen für dieses Projekt?

Abgeschiedenheit und Mangel an Dienstleistungen kennzeichnen die Region Sheohar. Außerdem ist der Grundwasserspiegel vor Ort sehr hoch, was schnell zu Überschwemmungen führen kann. Deshalb müssen die Wasser- und Sanitäranlagen diesen Gegebenheiten angepasst werden. Neben dem hohen, hochwasseranfälligen Grundwasserspiegel haben wir es in Sheohar vor allem mit von Bakterien und Eisen verunreinigtem Wasser zu tun.

Wie können wir uns das Sheohar-Projekt im Detail vorstellen? Das Projekt, das dank unserer Partnerschaft mit METRO möglich wurde, verfolgt im Hinblick auf Konzeption und Umsetzung einen holistischen Ansatz. So ist die Förderung von Gemeinschaft und die Zusammenarbeit mit regionalen und bundesstaatlichen Regierungen essentiell, um nachhaltige Veränderungen anzustoßen. Im Mittelpunkt unserer Arbeit steht das One Drop Modell „ABC for Sustainability“ (Anm. d. Red: Access, Behaviour Change, Capital). So fördern wir den Zugang zu Wasser- und Sanitäranlagen sowohl für Privathaushalte als auch für Institutionen wie Schulen, Kindertagesstätten und Gesundheitszentren. Flankierend sorgen wir für Kapitalunterstützung über eine Mikrofinanzinstitution und bieten Schulungen für Bauern zum Thema Einkommen und Lebensunterhalt sowie Fortbildungen für kleine und mittlere Unternehmen im Sanitärbereich. Um zur Veränderung von Verhaltensweisen beizutragen, wenden wir den SABC-Ansatz (Social Art for Behaviour Change) von One Drop an: Multidisziplinäre Shows, Filmvorführungen, Straßentheater und Geschichten, die die Menschen vor Ort aktiv einbeziehen, sollen einen Beitrag für verbessertes Hygieneverhalten leisten.

Welche Ziele wurden 2019 verwirklicht?

  • Im Laufe des Jahres 2019 erreichte das Projekt in Indien über 85.000 Menschen
  • 14 Schulen haben Zugang zu sauberem Wasser und Sanitäranlagen erhalten – die Schulen werden von rund 8.784 Schülern besucht.
  • In 5 Schulen wurden zweckmäßige und praktische Toilettenanlagen mit kinder- und geschlechtergerechter Ausstattung errichtet.
  • 500 Kompostgruben für die Müllbeseitigung wurden gebaut.
  • In Zusammenarbeit mit lokalen Künstlern fanden über 30 multidisziplinäre Shows, 160 Straßentheaterstücke und 120 Filmvorführungen statt, die die Wichtigkeit von Hygienemaßnahmen verdeutlichten und die 27.300 Männer, Frauen, Jungen und Mädchen erreicht haben.
  • Seit Beginn des Sheohar-Projekts wurden rund 1.700 Kredite im Hinblick auf Sanitäranlagen bewilligt, wodurch 1.700 Toiletten in Privathaushalten gebaut oder saniert werden konnten.

METRO Water Initiative: Mehr als nur ein Tropfen Hoffnung

METRO kooperiert mit der kanadischen One Drop Stiftung, um in Indien Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Anlagen zu schaffen. Marie Claude Bourgie von One Drop spricht über Projektziele und darüber, wie Kreativität und die Kraft der Kunst die Welt nachhaltig verändern kann. >> Interview


Über ... Lauren Alcorn

Lauren Alcorn ist Programmleiterin bei One Drop. Sie betreut Projekte und Partnerschaften in Indien, Malawi und Nunavik (Nordkanada).

Lauren Alcorn ist Programmleiterin bei One Drop. Sie betreut Projekte und Partnerschaften in Indien, Malawi und Nunavik (Nordkanada). Vor ihrem Wechsel zu One Drop arbeitete Lauren für die kanadische United Nations Association und für Schools Without Borders. Lauren hat ein Masterstudium im Bereich „Development and International Relations“ an der Universität Aalborg in Dänemark absolviert und ihr Bachelorstudium an der Dalhousie University abgeschlossen. Zusammen mit ihrer Familie wohnt sie in ihrer Heimatstadt Montreal.

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