Sommer, Sonne, Corona – wie HoReCas die Urlaubssaison erleben

Warnungen, verschärfte Einreiseregeln, Unsicherheit über die Gegebenheiten vor Ort: Geht so entspannter Urlaub? Und wie geht die HoReCa-Branche mit der Situation und ihren Herausforderungen um? Ein Blick nach Portugal, Spanien und an die deutsche Küste.

Strand während der Corona

Urlaub ist zwar wieder planbarer als noch vor einigen Monaten. Doch es herrscht Unsicherheit: Welche Regeln gelten am Urlaubsort? Kann ich mit meiner Familie überhaupt Freizeitangebote nutzen und wenn ja, unter welchen Bedingungen?

In einigen Ländern wie etwa Kroatien müssen Urlauber beispielsweise ihre Kontaktdaten für die Dauer des gesamten Aufenthalts angeben. Wer über bestimmte Drittländer einreist, muss sich sogar in Selbstisolation begeben. Wobei sich die Auflagen – wie vielerorts – immer wieder ändern können.

So aufwändig und unsicher das Reisen also für Urlauber aktuell ist, so herausfordernd ist die Situation vor allem auch für Hoteliers und Gastronomen.

Auflagen verursachen deutlichen Mehraufwand

Torsten Kaliebe vom „AKZENT Hotel Kaliebe“ auf Usedom ist glücklich, dass er und seine Kollegen und Kolleginnen überhaupt wieder öffnen können: „Seit Mitte Juni dürfen wir alle Zimmer belegen und das machen wir auch.“ Umso mehr freut er sich, dass sein Haus trotz Coronaauflagen derzeit ausgebucht ist – weitgehend mit einheimischen Touristen. Diese machten auch schon in der Vergangenheit den größten Teil der Gäste aus.
Trotzdem steht der Hotelier vor großen Herausforderungen. Die Umsatzeinbußen der vergangenen Monate bleiben spürbar, sagt Kaliebe.
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Kostenloses Reservierungstool: DISH Reservation

METRO bietet ein kostenloses Reservierungstool für Gastronomen an. Der Service erfolgt über die Onlineplattform DISH, mit der die kostenfreie Software in die ebenfalls via DISH kostenlos zu erstellende Website oder in bestehende Webseiten anderer Anbieter integriert werden kann.

Dafür fallen jetzt beispielsweise durch die Hygienevorschriften sogar noch mehr Kosten an, die er jedoch nicht an die Gäste weitertragen möchte. Im Restaurant haben er und sein Team einen erheblichen Mehraufwand und müssen gut organisiert sein: Selbstbedienung am Frühstücksbuffet ist nicht mehr möglich, das Frühstück wird am Buffet von den Hotel-Mitarbeitern an die Gäste ausgegeben. Tische und Stühle müssen außerdem nach jedem Besucher gereinigt werden. Die Hotel-Gäste erhalten daher unter anderem feste Zeitfenster zum Frühstücken und auch fürs Abendessen.

Wolfgang Siegel von der Gaststätte und Pension „Zum Klausner“ auf der Ostseeinsel Hiddensee erlebt die Sommersaison ähnlich: „Alleine zur Einhaltung der Hygieneregeln mussten wir 2 neue Arbeitskräfte einstellen“, berichtet er. Die Hausgäste kämen glücklicherweise gut mit den neuen Vorschriften zurecht – dennoch könne die Sommersaison 2020 die Verluste der letzten 3 Monate nicht retten. „Wir werden mindestens 2 Jahre benötigen, um das alles auszugleichen“, befürchtet Siegel.


Sind einheimische Gäste die Rettung?

Umsatzeinbußen können auch Hoteliers und Gastronomen in Portugal nicht so schnell auffangen. Dort erfreut man sich normalerweise überwiegend ausländischer Touristen – für dieses Jahr hofft die Branche vor allem auf einheimische Gäste, um das Geschäft zum Laufen zu bringen. Joana Faria, Inhaberin des Restaurants „Fauna & Flora” in Lissabon, einer Stadt, die sehr vom Tourismus lebt, berichtet über deutliche finanzielle Einbußen: „Hoffentlich werden die wieder besser durch die Öffnung der Grenzen und die Rückkehr einiger weniger Touristen“, so Faria. Verändern möchte sie aufgrund der Lage nichts. „Bei uns bleibt alles gleich, auch die Speisekarte. Wir wollen keine Kompromisse eingehen oder gar Schwäche zeigen – im Gegenteil! Wir wollen standhaft bleiben und Stabilität demonstrieren, auch in diesen schwierigen Zeiten.“

Bei uns bleibt alles gleich, auch die Speisekarte. Wir wollen keine Kompromisse eingehen oder gar Schwäche zeigen – im Gegenteil! Wir wollen standhaft bleiben und Stabilität demonstrieren, auch in diesen schwierigen Zeiten.

Joana Faria, Inhaberin des Restaurants „Fauna & Flora”

Ihre Kollegen aus dem Sternerestaurant ELEVEN in Lissabon setzen auf mehr Portugiesen als Restaurantbesucher. „Die ausländischen Touristen fehlen, diese Realität müssen wir akzeptieren“, sagen die beiden Chefköche Joachim Koerper und André Sousa. Um Kosten und Profitabilität ihrer Sterneküche zu optimieren, aber weder an Qualität noch an Identität zu verlieren, mussten sie ihr Menü anpassen – auch, um dem Geschmack und den Ansprüchen der vermehrt portugiesischen Gäste gerecht zu werden.

Im Nachbarland Spanien wird ebenfalls ein Anstieg im Lokaltourismus erwartet. „Einheimische Touristen wollen ihre Zeit gerne draußen verbringen, wo man auch Mindestabstände besser einhalten kann. Bars und Restaurants mit Terrassen, kleine Hotels, Campingplätze oder Ferienhäuser sind daher sehr gefragt“, sagt Marta Pérez Postigo, Head of Corporate Communication, PR & CSR bei MAKRO Spanien. Bei Essen und Trinken achten Spanier vor allem auf gesunde, lokale und nachhaltige Produkte, sagt Perez Postigo. „Daher empfehlen wir den Gastronomen und Hoteliers, ihre Angebote dementsprechend auszurichten.“

Kopf in den Sand – oder einfach weitermachen

Ob Einheimische oder Touristen aus dem Ausland: Neue Prozesse sind allerorts nötig. Regeln zur Einhaltung von Mindestabständen und Gästeanzahl oder eine Reservierungspflicht erfordern noch präzisere Vorbereitungen, um die Profitabilität der Betriebe zu garantieren und kein weiteres Minusgeschäft zu machen. Für viele Gastronomen ist die Sommersaison normalerweise die umsatzstärkste. 2020 stellt sie auf eine harte Probe.

Andererseits wird dieses Jahr die Möglichkeit bieten, den nationalen Tourismus zu bewerben – auch langfristig. In Spanien, so berichtet Marta Pérez Postigo, planen laut einer Umfrage derzeit immerhin 72% ihren Urlaub im eigenen Land verbringen zu wollen. Auch wenn viele Gastronomen also unsicher in die Zukunft blicken, so bieten die aktuellen Umstände ebenfalls neue Dynamiken fürs Geschäft. „Das muss man als Chance betrachten“, meint Joana Faria aus Lissabon. So sehen es auch ihre Landsleute Koerper und Sousa: „Klar, die Zukunft für die Branche ist unsicher – aber man kann die Situation nutzen, um sich weiterzuentwickeln, zu wachsen und Neues auszuprobieren in dieser neuen Normalität.“


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