
Kasia, was glaubst du, zeichnet deinen Laden aus?
Du musst dich für deine Kunden interessieren, sie und ihre Bedürfnisse kennen. Einige Bestellungen gebe ich speziell auf Kundenwunsch auf. Ein Kunde wollte neulich einen Wein, den er irgendwo probiert hatte, den ich aber normalerweise nicht im Sortiment habe. Also habe ich den Wein für ihn bestellt und er kommt nun extra immer wieder hierher, um ihn zu kaufen. Eine schwangere Kundin suchte kaltgepressten Karottensaft. Wenn man heute bei mir bestellt, ist das Produkt morgen da.
Wie hast du die Coronazeit erlebt?
Während der striktesten Lockdown-Phase durfte man nur einkaufen gehen und wieder nach Hause. Das war eine sehr anstrengende Zeit – ich habe praktisch 24/7 gearbeitet. Hier war sehr viel los. Die Leute hatten Angst vor großen Läden. Normalerweise bediene ich am Tag etwa 400 Kunden, während des Lockdowns waren es bis zu 1.000 täglich. Es durften sich aber nur 5 Personen im Laden aufhalten, deshalb ging die Schlange bis ums Haus.
Wirtschaftsfaktor Trader: Mehr als eine Zielgruppe

Was bedeutete das für dich und dein Team?
Wir haben ja montags bis samstags von 7 bis 21 Uhr geöffnet, sonntags von 11 bis 19 Uhr. Gemeinsam mit meinem Lebenspartner und einer Mitarbeiterin standen wir also von morgens bis abends im Laden. Nachts sind wir dann zu MAKRO gefahren, um Waren nachzukaufen. Der MAKRO Markt in Breslau hat zum Glück 24 Stunden geöffnet, und für uns Odido-Händler wurden extra Produkte beiseitegestellt, sodass unsere Versorgung gesichert war. In der Zeit habe ich pro Nacht vielleicht 2 bis 3 Stunden geschlafen.
Wie hat dich MAKRO in dieser Phase unterstützt?
Mit meinem MAKRO Partnermanager spreche ich sowieso jeden zweiten Tag. Im Zuge von Corona hat sich dieser Austausch noch intensiviert. Während des Lockdowns gab es außerdem alle 2 Wochen eine Zufriedenheitsumfrage. Und MAKRO richtete eine Website mit meinen Kontaktdaten ein, über die meine Kunden ihre Einkäufe bei mir vorbestellen oder sich liefern lassen konnten. Älteren Kunden habe ich dann alle 2 Tage eine Box mit allem, was sie benötigten, vorbeigebracht. Den Vorbestell- und Packservice bieten wir immer noch an, jetzt allerdings zur Selbstabholung, und das wird auch weiter genutzt.
Glaubst du, dass die Menschen durch diese Phase Händlern wie dir eine höhere Wertschätzung entgegenbringen?
Ja, mir sind viele der Kunden treu geblieben, die während des Lockdowns erstmals für größere Einkäufe herkamen. Die tätigen jetzt immer noch ihren Wocheneinkauf hier. Ich glaube, viele davon haben gemerkt, dass man bei mir wirklich alles bekommt. Beim Discounter kann man ja nicht so einfach einen Sonderwunsch aufgeben.
Welche Vorteile hat das Betreiben deines Ladens unter der Marke Odido?
Den professionellen Auftritt, Promo-Flyer und Angebotspreise zum Beispiel. Durch die Website und die Werbemittel gewinne ich mehr Kunden. Und ich erhalte Beratung durch meinen MAKRO Partnermanager zu allen möglichen Themen. Ich nehme auch regelmäßig an MAKRO Initiativen teil, zum Beispiel „Handel jest Kobietą“ (zu Deutsch „Handel ist eine Frau“ – eine Netzwerk-Initiative für selbstständige Unternehmerinnen, Anm. d. Red.). Dabei konnten meine Kunden für mich abstimmen und der ausgelobte Gewinn ging an eine Einrichtung für Menschen mit Behinderung. Mir gefällt daran, dass ich meinen Kunden und der Gemeinschaft etwas zurückgeben kann.
Du engagierst dich generell in der Gemeinde, hilfst zum Beispiel bei Veranstaltungen für Menschen mit Behinderung.
Ja, das ist mir wichtig. Ich backe Waffeln fürs Picknick oder stifte Teller und Besteck. Ehrlich gesagt ist das für mich aber eine Selbstverständlichkeit. Das ist genau wie mit dem Geschäft: Es ist einfach ein Teil meines Lebens.
Wie siehst du die Zukunft deines Ladens?
Uns geht es – glücklicherweise, dafür bin ich sehr dankbar – vergleichsweise gut. Mir ist es wichtig, meinen Kunden nicht nur etwas zu verkaufen, sondern ihnen auch Service zu bieten. Wenn jemand einen Becher Joghurt kauft, frage ich, ob er einen Löffel dazu braucht. Einer älteren Dame halte ich die Tür auf oder trage ihr ihre Einkaufstasche. Solche kleinen Dinge machen den Unterschied.
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