Ausgabe mit Herz und Rechenschieber
Ammelounx‘ Kollegen sind dort auf dem Parkplatz vor der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche schon am Entladen. Im Gotteshaus herrschen Betriebsamkeit und gleichzeitig ein Gefühl von Einkehr. Zwei Tischreihen, gut 40 Meter lang, füllen sich mit Lebensmitteln, sortiert nach einem festen Prinzip. Die für den Bereich Backwaren zuständige Helferin kontrolliert die „Ausbeute“: Sie rechnet, sortiert, überschlägt erneut und packt dann Beutel ab. „Nur wenn alle einen bekommen, war es ein guter Tag.“
Früher suchten vor allem ältere Menschen die Tafel auf, berichtet Burkhard Schellenberg, seit 10 Jahren Tafel-Teamchef in Garath. „Mittlerweile kommen alle Altersstufen zu uns. Rund 60% meiner Kunden sind Flüchtlinge.“ Auf den Anstieg der Nachfrage musste die Tafel bereits vor 5 Jahren mit einem Aufnahmestopp reagieren. Rund 8000 Menschen versorgt die Tafel Düsseldorf aktuell; jeder davon darf alle 14 Tage zur Lebensmittel-Abholung kommen. Wer 3 Mal unentschuldigt fehlt, fliegt aus der Kartei. Klingt hart – doch nur so können andere aufgenommen werden. Die Regeln sind transparent und in mindestens 4 Sprachen einsehbar. Zusätzliche Tagesberechtigungsscheine garantieren, dass niemand weggeschickt wird.
Zusätzlich finden Kochkurse statt, um zu zeigen, was sich aus Lebensmitteln zaubern lässt. „Die Dankbarkeit, die Sie hier erfahren, ist enorm“, sagt Schellenberg. „Das belohnt einen für die Leidenschaft, Zeit und Verantwortung, die man investiert.“ Apropos Zeit: Für Ehrenamtler Ammelounx geht es nun mit dem Transporter zurück zum Tafel-Büro.
Jeder Tag ist anders, aber das Ziel ist gleich
Am Ende des Einsatzes treffen sich alle Helfer zum gemeinsamen Mittagessen dort, wo der Tag begann. In der Küche. Andrea Schütze kocht und es schmeckt „immer fantastisch“, lobt Ammelounx. Jeder Tag ist anders, aber das Ziel ist gleich – die Bedürftigen aus Düsseldorf satt zu machen. Schwer beeindruckt von so viel Engagement und dem Gefühl, dass es hierbei nur Gewinner gibt, stellt sich der Reporterin schließlich die Frage: Was gibt’s heute eigentlich zu essen? Die Antwort: Mal schauen, was sich aus vermeintlichen „Resten“ im Kühlschrank noch zaubern lässt.