Jäger der verlorenen Fachkräfte

Die Gäste stehen in den Startlöchern: Nach langem Pandemie-Halbschlaf freuen sich Gastronomen, sie spätestens bei sommerlichen Temperaturen wieder in Cafés, Bars und Restaurants zu begrüßen. Aber dort fehlt es bereits jetzt an Fachkräften. Was tun, um Personal zu gewinnen, abseits des Aushangs im Schaufenster?


Wenn der Sommer kommt, werden Gastronomiebetriebe aus ihrem Dornröschenschlaf erwachen. Schon im vergangenen Jahr konnten die Menschen es kaum erwarten: Endlich wieder ausgehen! Doch wer bringt die bestellten Getränke und wer bereitet die Speisen zu? Viel gutes Personal ist während der Lockdowns in andere Branchen abgewandert, in Test- und Impfzentren, an Supermarktkassen oder in den öffentlichen Nahverkehr. Wie kann man diese „verlorenen“ Fachkräfte wieder zurückholen? Gefragt sind frische Ideen, um die Menschen wieder für die Gastronomie zu begeistern.

Dort suchen, wo die Menschen sich aufhalten

Immer mehr Menschen verbringen immer mehr Zeit online, auch um einen neuen Job zu finden. Einen direkten Draht bieten Plattformen wie LinkedIn, Indeed und Stepstone, diese sogar mit einer Webseite speziell für die Bereiche Gastronomie- und Hotellerie: Unter www.gastrojobs.de inserieren Anbieter ganz gezielt, wen sie suchen. Was viele nicht wissen: das Verkaufsportal eBay Kleinanzeigen ist längst mehr als ein Ort für gebrauchte Sachen. Hier finden Interessenten Jobangebote und können bequem nach Postleitzahl filtern.

Auch das branchenspezifische Gronda ist eine gute Adresse, nicht nur um sich als Gastronom in einer großen Community auszutauschen oder Inspirationen zu holen. Die Website bietet eine Jobbörse mit vorselektierten Bewerbern für Hotellerie und Gastronomie an. Die Zeitersparnis hat natürlich einen Preis. So fällt bei Gronda eine Jahresgebühr an. Kostenlos, aber mit mehr Aufwand, gestaltet sich die Suche auf Social-Media-Plattformen.

Gerade junge Menschen und Studierende erreicht man – zusätzlich zum Aushang an der Uni – auf Facebook, Instagram und TikTok. YouTube-Tutorials zeigen Schritt für Schritt, wie die jeweiligen Plattformen funktionieren und was es zu beachten gibt. Aufregend, aber auch informierend gestaltete „Wir suchen dich!“-Posts fangen ganz schnell interessierte Blicke ein. Am besten funktioniert die Suche, wenn der Betrieb bereits regelmäßig Social Media nutzt. Allgemein gilt: Die Suche auf mehreren Plattformen ist effektiver, als sich nur auf eine zu verlassen. Und ja: Gutes Personal online zu finden, ist kein Selbstläufer, sondern kostet Zeit und manchmal auch ein bisschen Geld.

Einen neuen Anstrich bekommen

Wie sehen potenzielle Arbeitnehmer einen Betrieb? Für einen modernen Auftritt ist eine gute Webpräsenz das A und O. Immerhin ist das Internet zumeist die erste Adresse, um sich über ein Unternehmen zu informieren. Eine aussagekräftige, professionelle und benutzerfreundliche Unternehmensseite sowie ein ansprechendes interessantes Social-Media-Profil sind die Online-Visitenkarten und führen sogar dazu, dass sich Menschen aus eigener Initiative um eine Stelle bewerben. Auch für „Nicht-Programmierer“ gibt es durch Services wie DISH die Möglichkeit, ganz leicht eine solche Website zu kreieren. Auf der eigenen Internetseite lassen sich ebenfalls offene Stellen ausschreiben und mit einem aussagekräftigen Profil versehen: Eine Vorstellung des Teams, der Leitwerte und ein Hallo vom Chef selbst können dabei helfen, direkt einen offenen Eindruck und eine angenehme Arbeitsatmosphäre zu vermitteln.

Wertschätzung für einen Powerjob

Was nützen Bewerbungen, wenn die Mitarbeiter nicht dauerhaft bleiben? Daher ist die Zufriedenheit der Mitarbeiter genauso wichtig wie die der Gäste. Eine gute, lockere Arbeitsatmosphäre zieht neue Mitarbeiter an und hält diejenigen, die bereits im Unternehmen tätig sind. Und die Gäste fühlen sich auch wohler, wenn das Team gut gelaunt ist und Spaß an der Arbeit hat. Dabei macht zumeist schon ein gewisses Maß an Planbarkeit und Flexibilität in den Arbeitszeiten, sowie vergünstigtes oder kostenloses Essen einen großen Unterschied. Gemeinsame Weiterbildungsmöglichkeiten oder kleine Feiern wie Grillfeste oder Jubiläen schweißen das Team zusätzlich zusammen. Mitarbeiter sollten nicht das Gefühl bekommen, nur „Arbeitsmittel“ zu sein, sondern sich als wertgeschätzte Kollegen fühlen.

Die richtigen Fragen beantworten

Für Gastronomen und gesuchte Fachkräfte ist es gleichermaßen wichtig genau zu überlegen: Wer wird eigentlich gesucht? Mit Antworten auf diese 5 W-Fragen wird die Stellenanzeige ein Erfolg: Wer sind wir? Wen suchen wir? Was erwarten wir? Was bieten wir? Worum bitten wir? (Art und Weise der Kontaktaufnahme und Bereitstellung der Unterlagen.) Zusätzliche „Muss- und Kann-Kriterien“ sind ebenfalls wichtig zu definieren, damit die Bewerber ein konkretes Anforderungsprofil vor Augen haben und sich gezielt bewerben können. Zum Beispiel, welche Schulausbildung und Sprachkenntnisse ein Muss sind und was eher „nice to have“. Je mehr Information zum Job, umso höher die Erfolgsaussichten auf einen guten Mix & Match.

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