Früher pfui, heute hui: Vom Arme-Leute-Essen zur Gourmet-Speise

Was heute vielerorts als Delikatesse gilt, hat nicht selten eine weitaus weniger glamouröse Geschichte hinter sich. Speisen, die Karriere gemacht haben – eine Auswahl.

Hummer und Austern

Nicht schon wieder Hummer!

An der Nordostküste der USA schwemmte das Meer massenhaft Hummer an den Strand. Die europäischen Siedler setzten die „Kakerlaken des Meeres“ Bediensteten und Häftlingen vor oder verfütterten sie an Schweine.

Kaviar als Snack an der Bar

Heute Meeresgold, war Kaviar einst das Arme-Leute-Essen russischer Fischer. In den USA gab es so viele Störe, dass ihr Rogen in den Bars als kostenloser Snack angeboten wurde.

Austern für die Großfamilie

Austern galten in Europa lange als billiger Fleischersatz für den Eintopf. Erst im 17. Jahrhundert gab es in Paris einen ersten Austern-Boom, während sie in Großbritannien immer noch billig zu haben waren.

Bouillabaisse: Eintopf aus Fischabfall

Wohin mit Gräten, Schwanz und Kopf? In den Topf! Einst bestand die Bouillabaisse der Fischer in Marseille aus Meerwasser und Fischresten – bis Köche das Gericht mit teurerem Fisch und Meeresfrüchten verfeinerten.

Maronen-Mehl für Arme und Schweine

Im Mittelalter waren Maronen in vielen Teilen Europas günstiges Grundnahrungsmittel, Mehlersatz und sogar Schweinefutter. Die Oberschicht rümpfte die Nase: Esskastanien? Schwer verdauliches Brot für Arme.

Rucola: Scharfes Unkraut, weg damit

Die alten Römer mochten das scharfe Kraut. Die Idee: scharf macht scharf. In Mitteleuropa war man sich lange einig: Die spinnen, die Römer! Erst seit dem Siegeszug der mediterranen Küche ist Rucola auch hier gefragt.

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