„Manchmal muss man Sachen einfach machen, um die Seele aufzuladen

Von „Soul Food“ bis Soulmusik: Starkoch Nelson Müller im MPULSE Interview über Heimatküche, Leidenschaft – und seinen persönlichen Evergreen-Song.

Nelson Müller  - Restaurant von innen

📍 Schote Gourmetrestaurant, Rüttenscheider Straße 62, 45130 Essen
📍 Müllers auf der Rü, Rüttenscheider Straße 62, 45130 Essen
📍 Müllers auf der Burg, Rosengasse 32, 65366 Geisenheim
📍 Müllers auf Norderney, Am Weststrand 3-4, 26548 Norderney

Nelson Müller mit Gitarre

Worum geht´s?

Starkoch Nelson Müller im MPULSE Interview über Heimatküche, Leidenschaft – und seinen persönlichen Evergreen-Song.
Nelson Müller bereitet ein Gericht in der Küche zu.

MPULSE: Nelson, du kochst nicht nur, sondern singst auch über „Soul Food“. Welches ist dein persönliches „Essen für die Seele“?

Nelson Müller: Definitiv Heimatküche. Wobei Heimat für mich bedeutet, dass ich damit Erlebnisse mit Familie und Freunden verbinde. Für mich ist Heimat kein Ort, sondern kann ein Geruch oder Geschmack sein. Also auch die Bouillabaisse aus Marseille oder Dim Sum aus Singapur. Aber in erster Linie ist es schon die klassische deutsche Küche.

Auch deine Koch- und Musik-Liveshow heißt „Soul Food“. Wie kam es dazu?

Musik war immer meine Leidenschaft – der wir beispielsweise auch mit dem Blue Monday im Müllers nachgehen, wo es Soulmusik zu einem Drei-Gänge-Menü gibt. Die „Soul Food“-Tour ist für mich eine schöne Sache, um mein Ding zu machen. Ich finde es wichtig, dass es nicht immer nur um wirtschaftlichen Nutzen geht. Manchmal muss man Sachen einfach machen, um die Seele aufzuladen.

Als du in einem Interview mal vor die Wahl „Musik oder Kochen“ gestellt wurdest, hast du dich für Kochen entschieden. Bleibst du dabei?

Das Kochen ist natürlich mein Beruf, der mich ernährt. Aber die Musik ist ein wichtiger Teil meines Lebens und gehört ganz klar dazu. Und das Schöne ist: Man muss sich im Leben ja nicht immer „entweder, oder“-Fragen stellen. (lacht)



Du bist medial sehr präsent, in etlichen TV-Formaten zu sehen, zusätzlich eben auch noch auf Tour. Muss man sich als erfolgreicher Koch so vermarkten?

Man muss gar nix! Jeder hat seinen eigenen Style. Der eine macht das Marketing vor Ort und steht jeden Tag im Restaurant, was meines Erachtens auch ein sehr, sehr wichtiger Aspekt ist. Der andere geht mehr raus. Das möchte ich gar nicht werten. Wichtig ist, dass man seine Mitarbeiter ernähren kann und die ihre Familien ernähren können. Dass man einen Betrieb schafft, der als Marke langfristig am Markt besteht. Und dass Leute sich dort wohlfühlen. Wie man das schafft – da führen viele Wege nach Rom.


Ohne gute Stellvertreter würde es gar nicht gehen, dass das „Müllers“-Konzept auch anderswo ausgerollt wird.

Nelson Müller

Trotz aller Auftritte bist du auch nach wie vor im Restaurant präsent.

Klar, auch wenn ich phasenweise länger weg bin: Ich versuche immer wieder, möglichst schnell an den heimischen Herd zurückzukehren. Viele Termine finden tagsüber statt, sodass ich abends im Restaurant sein kann. Auf der anderen Seite ist mir wichtig, dass die Restaurants autark funktionieren und meine Küchenchefs und Führungskräfte die Läden selbstständig führen können. Gerade weil das gastronomische Geschäft oft sehr an den Unternehmer gebunden ist, ist mir die Eigenständigkeit der Teams sehr wichtig. Ohne gute Stellvertreter würde es gar nicht gehen, dass das „Müllers“-Konzept auch anderswo ausgerollt wird.

Wenn du vor Ort bist: Was machst du selbst am liebsten?

Das, was gebraucht wird. Ich bin Hausmeister, Koch, Eventplaner … von allem ein bisschen. (schmunzelt)

Ein Allrounder also.

Sich auf mehrere Standbeine zu stellen, kann jedenfalls nicht von Nachteil sein.

Nochmal zu deinem anderen Standbein. Wie muss man sich deine Koch- und Musikshow vorstellen?

Du kommst sozusagen auf mein Konzert, auf dem ich auch koche. Da gibt es übrigens das, was ich mit Heimatküche meine. Was also für mich „Soul Food“ darstellt. Weil ich glaube, dass Ernährung mehr macht als nur satt. Zusammen mit den Geschichten, die sich darum ranken, entstehen Emotionen.

Stichwort Emotion: Essen hatten wir schon, welche ist deine Musik für die Seele?

Ich höre quer durch den Garten. Viel R&B, Hiphop, Soul, Oldschool, Newschool, aber auch viele deutsche Sachen. Was mich immer sehr erheitert, sind Songs von Flo Mega. Die sind lustig, soulig, mit tollen Texten. Ich habe auch viele Freunde in der Szene. Mit Eko Fresh habe ich den Song „Soul Food“ gemacht. Ansonsten deutschsprachige Soulartists wie ManuMatei, Mic Donet, Laith Al-Deen, Stefan Gwildis…

Zum Abschluss dann bitte ein Song-Tipp: Dein persönlicher Evergreen?

(überlegt) Das ist schwer. Aber wenn ich einen auswählen muss: Max Herre und Joy Denalane mit „1ste Liebe“.

Definitiv ein Song für die Seele. Nelson Müller, danke für das Gespräch!




Über ...  Nelson Müller

Nelson Müller ist in etlichen TV-Sendungen zu sehen, von der „Küchenschlacht“ im ZDF bis zu „The Taste“ auf Sat.1. Der 1979 geborene Koch mit ghanaischen Wurzeln ist aufgewachsen in Stuttgart. Nach Stationen unter anderem auf Sylt eröffnete er 2009 sein Gourmetrestaurant Schote in Essen, das der Guide Michelin mit einem Stern auszeichnete. Ebenfalls in Essen sowie im hessischen Geisenheim und auf Norderney führt Müller weitere Restaurants. Müller ist Kunde bei METRO und der METRO Tochtergesellschaft R Express. Und er ist passionierter Musiker: Auf seiner Tour „Soul Food“ kombiniert er zusammen mit seiner Band eine Kochshow mit live gesungenen Soulklassikern.

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