Ein ehrliches Produkt
Nach jenem Schluff ist denn auch das Bier benannt, das seit 2018 in der eigenen Hausbrauerei produziert wird: „Schlüffken“, eine sprachliche Eigenkreation, die mit der rheinischen Verniedlichungsform „-ken“ und dem Namen des Museumszugs spielt. „Wir wollten ja keine Großbrauerei gründen“, erklärt Anne Furth. „Und der Schluff ist ein sympathisches, gemütliches Fortbewegungsmittel. Das passte.“ Das Schlüffken ist ein ganz eigenes Projekt von Anne und Johannes Furth. „Es war uns wichtig, als junge Generation unser eigenes Baby zu schaffen und nicht einfach nur den Betrieb unserer Eltern zu übernehmen“, sagt die 33-Jährige. So wie es ihr und ihrem Bruder wichtig war, zunächst anderswo zu arbeiten und Erfahrungen zu sammeln: sie als studierte Lebensmitteltechnikerin bei einem großen Lebensmitteleinzelhändler, er als studierter Betriebswirt bei einem Konzern. Beide besuchten außerdem eine Kochschule, sie in Paris, er in Florenz. Denn auch das ist ihnen wichtig – nicht bloß Chefs zu sein, sondern das Handwerk selbst zu beherrschen. Deshalb zapft und bedient Anne Furth gemeinsam mit ihrem Team. Deshalb steht Johannes Furth mittags selbst mit in der Küche. Und deshalb die Entscheidung für die Brauereigründung: „Bier ist ein ehrliches Produkt“, sagt Johannes Furth. Und die ideale Ergänzung für das gutbürgerliche Speisenangebot im Restaurant.
Mehrere Jahre Vorbereitungszeit vergingen, ehe die Furths das Schlüffken Ende 2018 auf den Markt brachten. Einen eigenen Charakter sollte das Bier haben, „keine Kopie von irgendwas“, erklärt Johannes Furth. „Aber auch nicht zu außergewöhnlich“, stellt Schwester Anne klar. Gemeinsam mit einem eigens angeworbenen Braumeister tüftelten sie am perfekten Geschmack. „Das ist ja ganz anders als beim Kochen“, erzählt die Gastronomin. „Man braut und kann erst 6 Wochen später probieren.“ Geduld ist also gefragt. Und Equipment: 11 Lagertanks, 4 Gärtanks und 3 Drucktanks beherbergt die neugebaute Brauerei – deren Räumlichkeiten extra so konzipiert sind, um auch als Eventlocation zu fungieren. Auf altmodisch anmutende Kupferkessel verzichteten die Geschwister dabei absichtlich, setzten stattdessen auf eine moderne Gestaltung. „Aber so zeitlos, dass sie auch die nächsten 30 Jahre überdauert“, sagt Anne Furth.