Ein Tag mit … Andrea Ceballos Mascarell aus dem METRO Trading Office

Exceltabellen und meterhohe Avocadobäume im Süden Spaniens: Andrea Ceballos Mascarell bewegt sich routiniert zwischen Schreibtisch und Landwirtschaft. Die 47-Jährige beschafft Obst und Gemüse für eines der internationalen Trading Offices von METRO. Ein Besuch.

Porträt von Andrea Ceballos

Worum geht's?

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Avocadobaum

Avocadobaum auf der Frutas Montosa-Plantage in Málaga

Die Erde riecht nach Regen. Am Vorabend hat es geschüttet wie aus Eimern – eher selten hier in der Region um Málaga. Für die Avocadoplantage ein Segen. Andrea Ceballos Mascarell stapft durch enge Reihen dicht stehender Bäume. Nur wer direkt unter einem steht, kann die sattgrünen Früchte sehen, die sich zuhauf unter dem dichten Blattwerk verbergen. Steinhart sind sie. Noch. Wenn die Avocados aus Andalusien drei Tage später im METRO Markt in Paris liegen oder der METRO Lieferservice die Früchte zum Gastronomen ins Restaurant bringt, haben sie den perfekten Reifegrad: „Ready to eat.“

Pablo Teutsch vom Avocadoproduzenten Frutas Montosa erklärt vor Ort die spezielle Technologie, mit der die bis zu 30 Hektar großen Avocadofelder wassersparend bewässert werden, und dass alle Früchte von Hand geerntet und später noch mal einzeln kontrolliert werden. Frutas Montosa ist einer der führenden Avocadoanbauer in Spanien und größter Guacamole-Produzent in Europa.

Lieferantenbesuche wie diese sind wichtig, sagt Andrea, um die Produktionsprozesse nachzuvollziehen. Aber auch für die Partner, um METROs Anforderungen noch besser zu verstehen. Beispiel: „Anders als im Einzelhandel kaufen unsere Kunden – professionelle Gastronomen – samstags nicht besonders viel ein“, erklärt Andrea. „Sondern eher donnerstags, um ihre Wochenendmenüs vorzubereiten.“ Zurückgerechnet bedeutet das: Montags bestellt sie größere Mengen an Avocados. Was wiederum für die Ernte beim Lieferanten relevant ist.


Verfügbarkeit bestimmt den Preis

Ortswechsel, keine 24 Stunden später: Valencia, Spaniens Ostküste, 8.30 Uhr. Das sogenannte Commercial Meeting ist der erste Termin auf Andreas Agenda. Wie 30 weitere Kollegen aus dem Valencia Trading Office (VTO) nimmt sie virtuell teil. Die Himbeerernte ist gut ausgefallen diese Woche, berichtet eine Kollegin: „Wir haben genug Volumen für ein Sonderangebot.“ Andrea nickt konzentriert. Nach den Himbeeren geht es um Auberginen, dann um Brokkoli, Zucchini, Tomaten.

Tomaten sind auch Thema im Meeting mit ihrem Team um 9.30 Uhr. Diesmal ein physisches Treffen in einem Besprechungsraum. Ein großer Monitor zeigt Excellisten mit Soll- und Ist-Werten. Welche Nachfrage wurde prognostiziert? Wie viel wurde tatsächlich geerntet und zu welchem Preis angeboten? Für die Eigenmarke METRO Chef liegt die Tomatennachfrage 25 % über der Prognose – deshalb prüft Andreas Team jede Woche das Angebot aller Lieferanten.

Was Andrea an ihrer Arbeit als Senior Commercial Buyer/Seller besonders gefällt? „Es ist das beste Team, mit dem ich je gearbeitet habe“, sagt die 47-Jährige und lächelt. „Wirklich.“ Und in ihrer Karriere ist die studierte Industriedesignerin schon rumgekommen, hat unter anderem in Tunesien gearbeitet. Ihr Team, das sind vier von insgesamt gut 90 Mitarbeitern im VTO.
Gemeinsam mit ihnen kümmert sie sich um das Obst und Gemüse, das METRO Frankreich über das VTO bezieht (siehe Infobox). Außerdem sind es die französischen Kollegen, die Andrea ins Herz geschlossen hat. Aus Handelsbüro-Perspektive ist METRO Frankreich zwar – wie jede Landesgesellschaft, die Waren über jeweils eigene VTO-Teams bezieht – prinzipiell ein „Kunde“. Andrea schüttelt den Kopf: „Wir sind ‚ONE METRO‘, so denken und handeln wir.“

Andrea Ceballos auf dem Weg ins Büro

Andrea auf ihrem Weg ins Büro

Andrea Ceballos in einem Meeting mit ihrem Team
Andrea und ihr Team besprechen die neuesten Soll- und Ist-Zahlen des Trading Offices

Andrea und ihre Katze

Andrea bei sich zuhause mit ihrer Katze Lola

Essenziell: Enger Kontakt

Der Schlüssel sei Kommunikation, sagt Andrea. Etwa, damit die Kollegen in den Märkten vor Ort verstehen, dass ein Sonderangebot vom Anfang der Lieferkette gesteuert werden muss: Wenn beispielsweise gerade besonders viele Himbeeren geerntet wurden, entsprechend ein hohes Volumen verfügbar ist und sich Preisverhandlungen mit dem Lieferanten anbieten. Auf dieses „Common Sourcing“, die gebündelte Nachfrage mehrerer Gesellschaften anstelle jeweils einzelner Beschaffung, sind die Kollegen in den Trading Offices spezialisiert.

In Andreas Teambesprechungen geht es dann auch in einem bunten Mix aus Spanisch und Französisch hin und her. Andrea ist in Frankreich geboren, zog im Alter von zehn Jahren mit ihren Eltern nach Valencia. Auch wenn sie zu Paris eine besondere Verbindung hat („Da kommen Kindheitserinnerungen hoch“): Ihre Heimat ist Valencia. Gedränge und Hektik in den wuseligen Straßen lassen sie unbeeindruckt. Gelassen lenkt sie ihren Wagen zur Feierabendzeit in das wohl engste Parkhaus der Stadt. Mit ihren Söhnen (15 und 17), ihrem Lebenspartner und dessen Kindern (17 und 22) lebt sie mitten in der Innenstadt. Ihr Ruhepol nach Dienstende: Katze Lola. Miauend begrüßt das Tier Andrea schon an der Wohnungstür des Altbau-Apartments. Auf dem Sofa sitzend, die Katze zufrieden schnurrend auf dem Schoß, erzählt Andrea von Mindestbestellmengen, nach denen Zitronen, Zucchini oder eben Avocados palettenweise geordert werden. Ihr nächstes Projekt. Andrea nimmt es, na klar, gelassen. Auch bei vollem Einsatz – routiniert eben.

250.000 Tonnen

Obst und Gemüse beschafft das VTO pro Jahr.

Gebündelte Beschaffung ohne Zwischenhändler

Ob Avocados, Zitrusfrüchte oder Fisch: METRO setzt bei der globalen Beschaffung auf sogenanntes Common Sourcing. Das heißt: International Trading Offices (ITOs) bündeln die Nachfrage der mehr als 30 METRO Länder. Die Produkte beziehen die ITOs direkt von Anbietern vor Ort – ohne Zwischenhändler. Das gewährleistet nicht nur Vielfalt, Frische und Qualität, sondern auch Preisvorteile, von denen wiederum Kunden profitieren. Neben dem spanischen Trading Office in Valencia, das auf Obst und Gemüse spezialisiert ist, gibt es weitere Trading Offices für Fleisch und Fisch in den Niederlanden und in Frankreich. Globale und lokale Beschaffung der Länder ergänzen sich dabei. Je nach Saison und Verfügbarkeit stammen Produkte wie Tomaten entweder aus regionalem Anbau oder – etwa in den Wintermonaten – beispielsweise aus Spanien oder Marokko. Rund 80 % der Lebensmittel beschafft METRO lokal, etwa 20 % übernehmen die ITOs.

Avocado Hain in Spanien - Arbeiter
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Die Urwaldbutter aus Spanien

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