Eine Kelle … voller unterschiedlicher Überraschungen

Immer neue Trends bewegen die Branche – wir spüren ihnen nach. In unserer Serie „Eine Kelle …“ stellen wir regelmäßig spannende Projekte und Persönlichkeiten aus der Food- und Gastroszene vor. Heute im 3-Fragen-Interview: Farhat Wali, Inhaberin der Charcuterie Düsseldorf, die das kanadische Charcuterie-Konzept gemeinsam mit ihrer Schwester nach Deutschland gebracht hat und diesen Trend seitdem erfolgreich in ihrer Heimatstadt Düsseldorf umsetzt.

MPULSE Serie - Eine Kelle
Charcuterie Düsseldorf - Gutes aus der Box.

Worum geht´s?

  • Das Charcuterie-Konzept
  • Gründung eines Unternehmens in Deutschland
  • Pläne für die Zukunft

Nicht nur in ihren Boxen stecken allerhand Überraschungen. Auch ihr Lebensweg ist davon geprägt. Farhat Wali ist vor 13 Jahren von Afghanistan nach Deutschland gekommen, ohne Sprachkenntnisse und hat sich ein Leben von Null an aufgebaut. Erst Schule, dann Universität, dann Teilzeitjob, Vollzeitjob und jetzt sogar ihr eigenes Business. Zusammen mit ihrer Schwester Farishta ist sie Inhaberin der Charcuterie Düsseldorf. Hier gibt es liebevoll zusammengestellte Feinkost- und Delikatessenboxen bei denen die Liebe im Detail steckt: „Wir liefern nicht nur Lebensmittel, wir präsentieren sie. Das Auge isst ja schließlich mit“ betonen die Schwestern.

Zusätzlich achtet das Geschwisterpaar sehr darauf, die Menschen mit gesunden Lebensmitteln zu versorgen und dabei den Abfall mithilfe von plastikfreien Verpackungen und biologisch abbaubaren Kartons auf ein Minimum zu reduzieren. Denn bei ihrem Unternehmen sind beide mit ganzem Herzen dabei und geben immer 200%!


Farhat, eure Reise durch Kanada hat euch auf die Idee des Charcuterie-Konzepts gebracht und eure Liebe zum Detail beweisen eure Boxen - Aber was genau am Thema Food hat dich so fasziniert, dass du es zu deinem Beruf machen wolltet?

Ich habe mehrere Jahre im Gastro-Bereich gearbeitet, von gesunder Ernährung bis hin zu Frozen Yogurt und Waffeln und mehr, und ich bin einfach ein Foodie. Ich liebe unterschiedliches Essen, besonders wenn es mit Liebe serviert wird. Als ich also das Charcuterie-Konzept zum ersten Mal sah, wusste ich sofort, dass das etwas sein wird, für das ich gerne meine Zeit investieren möchte.
Auch wenn das nicht ganz einfach war, denn ich musste alles von null an erlernen. Jemand, der wie ich nicht in der Gastro-Szene groß geworden ist, braucht ein starkes Team, das hinter einem steht und einen dabei unterstützt - Aber auch die Reichweite von Social-Media Plattformen hat uns bei unserem Durchbruch geholfen.

Wie schwierig war es, ein Business in Deutschland - besonders als Frau - zu gründen und was würdest du heute anders machen?

Es war unglaublich schwierig. Für andere zu arbeiten und ein eigenes Unternehmen zu gründen, sind zwei völlig verschiedene Dinge. Man hat uns vom ersten Tag an davon abgeraten, ein Unternehmen zu gründen. Wenn ich heute ein neues Unternehmen gründen würde, würde ich als Erstes mit einem Gastroberater zusammenarbeiten und auch sofort sicherstellen, dass ich einen guten Steuerberater habe. Diese beiden Leute können dich entweder auf die höchste Ebene bringen oder sie ziehen dich tief nach unten.
Und was das Gründen als Frau betrifft, ja, es ist bedauerlich, dass selbst in der heutigen Welt die Frauen nicht ernst genommen werden, wenn es um Geschäfte geht. Wenn es für einen Mann schon schwierig ist, ein Unternehmen zu gründen, dann ist es für eine Frau noch schwieriger, da sie mit anderen Problemen zu kämpfen hat.
Und wenn die Frau mit Migrationshintergrund erst seit 12 Jahren in Deutschland lebt, dann ist es der schwierigste Job, den man sich vorstellen kann.

Mein Rat an jüngere Frauen, die ein Unternehmen gründen wollen: Umgebt euch mit guten Leuten, egal ob Mann oder Frau. Akzeptiert, dass der Weg nicht einfach sein wird, aber er ist machbar.

Aus eigener Recherche her sagt ihr, dass es keinen Service dieser Art in Deutschland gab - nach eurem Erfolg hat sich das aber natürlich geändert. Wie wollt ihr euch in Zukunft einzigartig präsentieren und was plant ihr dafür?

Ja, wir waren das erste Unternehmen, das in Deutschland Charcuterie-Boxen produzierte. Jetzt sieht man viele, auch in Düsseldorf oder Köln, die mit genau dem gleichen Konzept angefangen haben. Aber das stört uns nicht, denn unsere eigenen Kunden haben uns davon berichtet. Das zeigt, wie loyal unsere Kunden sind und sie wissen, welchen Art von Service wir anbieten.

Kundenservice wird bei uns großgeschrieben. Unser Credo lautet: 24/7 – und das meinen wir auch so. Mich hat eine Kundin einmal um drei Uhr nachts kontaktiert. Sie brauchte dringend für den nächsten Morgen eine Box. Natürlich habe ich die Bestellung aufgenommen und die Box wurde am Morgen pünktlich zu ihr geliefert. Sie war selbst überrascht, aber auch sehr sehr dankbar. So können wir die Kunden an uns binden.

In diesem und den nächsten Jahren werden wir uns mehr darauf konzentrieren, wie wir die Kunden erreichen können, die nicht in Düsseldorf leben, aber unser Produkt und unseren Service lieben. Auf lange Sicht gesehen wollen wir auch unser Catering-Angebot weiter ausbauen und dort für eine wunderschöne Präsentation unserer Boxen sorgen.

Boxen voller Überraschungen  - Charcuterie Düsseldorf

Charcuterie Düsseldorf

Hier gibt es liebevoll zusammengestellte Feinkost- und Delikatessenboxen wie Frühstücks- oder Brunch Boxen, Früchteboxen oder Süßboxen, jeweils mit einigen Extras. Es gibt auch die Möglichkeit, individuelle Boxen zu bestellen und sie auf eine halal, vegetarische oder vegane Ernährung anzupassen. Es werden ausschließlich frische Zutaten verwendet und in plastikfreien sowie biologisch abbaubaren Verpackungen geliefert.

Charcuterie Düsseldorf

Eine Kelle

Eine Kelle

Neue Trends prägen die Food- und Gastrobranche. Im Fokus: Inspirierende Projekte und Persönlichkeiten. Sie zeigen, was trendet, was bewegt und was gelingt.

Serie entdecken

Weitere Artikel