Wie
finden Sie denn heraus, welche Zutaten gut zusammenpassen?
Zunächst
filtern wir mit Hilfe der Gaschromatographie, die in den meisten Fällen mit
einem Massenspektrometer gekoppelt ist, die einzelnen Aromastoffe eines
Lebensmittels heraus. Dann identifizieren wir die Hauptaromen, also die für
unser Geschmackserlebnis wichtig sind. Nicht jedes Aroma wird von uns auch
tatsächlich wahrgenommen. Die meisten Stoffe sind in so geringer Konzentration vorhanden,
dass wir sie mit der Nase nicht wahrnehmen können. Sie liegen unter der so genannten
Geschmacksschwelle. Die Aromen aber, die über der Schwelle liegen, prägen
unseren Geschmack. Anhand dieser Duftstoffe – das können bis zu 40 sein – erstellen
wir ein Geschmacksprofil für das jeweilige Lebensmittel. Die Geschmacksprofile bilden
die Grundlage unserer Datenbank.
Und die kann dann der Küchenchef, der Barmixer oder Hobbykoch dann nutzen?
Genau. Foodpairing® bilden den Ausgangspunkt für die Erstellung eines Rezepts. Der Küchenchef zum Beispiel gibt eine Zutat in unsere Datenbank ein. Basierend auf den aromatischen Verbindungen schlägt der zugrundeliegende Algorithmus nun alle möglichen Paarungen vor. Er orientiert sich dabei an den Hauptaromastoffen. Je mehr Aromakomponenten die Zutaten gemeinsam haben, desto besser können sie miteinander kombiniert werden. So werden unerwartete Kombinationen - wie eben Kalb und weiße Schokolade – vorgeschlagen. Jetzt ist die Kreativität des Küchenchefs gefragt. Er muss die Zutaten miteinander in Einklang bringen – also ein Gleichgewicht zwischen Aroma, Geschmack und Textur schaffen. Nur dann kann die Kombination gut funktionieren – Geschmack und Textur sind zu immerhin zu 20 Prozent dafür verantwortlich, ob uns ein Gericht gut schmeckt. Sang Hoon Degeimbre, Küchenchef von L’Air du temps in Belgien, zum Beispiel hat die Kombination aus Erdbeere und Erbse übernommen und in seinem Restaurant fest etabliert.