„Veränderung ist keine einmalige Sache, sondern ein Prozess“

Nur wer sich im Arbeitsumfeld sicher fühlt, kann Talente voll ausleben. Vielfalt trägt zu Innovation und Produktivität bei. Doch die Akzeptanz gegenüber LGBT*IQ unterscheidet sich weltweit. METRO und MAKRO Mitarbeiter aus verschiedenen Ländern teilen ihre persönlichen Ansichten und Visionen.

Bunte Fenster

Während der Fußball-Europameisterschaft Euro 2020 kochten die Emotionen hoch. Nicht nur beim Anfeuern der Nationalmannschaften, sondern auch als Diskussionen aufkamen, ob die Regenbogenflagge rund um den Sport sichtbar sein sollte – als klares Zeichen der Unterstützung für die LGBT*IQ-Community. Jedes Jahr im Juni, dem internationalen Pride-Monat, hissen viele Unternehmen die Regenbogenflagge und bekennen Farbe: gegen Diskriminierung aufgrund von Geschlecht und sexueller Orientierung. Damit Mitarbeiter ihr wahres Ich zeigen können. Die Unterstützung sollte jedoch nicht nach diesem Monat enden. Sie muss Teil der Unternehmenskultur sein und das ganze Jahr über gelebt werden. Deshalb ist Respekt vor Individualität das A und O – überall auf der Welt. Wir haben mit METRO und MAKRO Mitarbeitern aus verschiedenen Ländern gesprochen, die sich für die LGBT*IQ-Community in ihren Regionen einsetzen.

Maria Antoniewska, Leiterin der Personalabteilung, METRO SERVICES Polen:

„Kannst du dir vorstellen, von anderen nicht akzeptiert oder sogar diskriminiert zu werden, weil deine Augen die ‚falsche‘ Farbe haben? Oder weil du auf Rockmusik stehst? Klingt lächerlich? Eben! Solche ‚Etiketten‘ sind unfair und schädlich. Wir sollten immer den Menschen dahinter sehen. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass wir alle als Menschen die gleichen Rechte haben: so zu sein, wie wir uns fühlen, zu lieben, wen wir wollen und so zu leben, wie wir es wollen. Wir alle verdienen den gleichen Respekt, unabhängig von unserer Herkunft, unserem Geschlecht, unserer sexuellen Orientierung oder jedem anderen Faktor, der zu Diskriminierung führen könnte. Jede Organisation besteht aus Menschen, und jede*r Einzelne kann zu einem offenen und respektvollen Arbeitsumfeld beitragen. Es liegt an uns! Ich bin stolz darauf, dass METRO die LGBT*IQ-Gemeinschaft unterstützt, indem METRO offen ist und die Werte der Vielfalt und Inklusion fördert.“

Maria Antoniewska, Leiterin der Personalabteilung, METRO SERVICES Polen

Lou Lelandais, Stellvertretender Marktleiter Paris-Bercy, METRO Frankreich:

Lou Lelandais, Stellvertretender Marktleiter Paris-Bercy, METRO Frankreich

„Als ich 2018 den New York City Prid e March erleben durfte, war ich beeindruckt von dem starken Engagement US-amerikanischer Unternehmen. Ich glaube, wir haben noch einen weiten Weg vor uns, auch hier in Europa. Diversität und Inklusion sollten für Unternehmen nicht optional sein. Die Herausforderung besteht darin, dass jeder seinen Platz findet, jeder Respekt verdient und dass es keine Hierarchie bei der Diversität gibt. Die Angst vor Homophobie-Erfahrungen am Arbeitsplatz ist real und kann sich direkt oder indirekt äußern, etwa durch die Sorge, keine Karrierechancen im Unternehmen zu erhalten, nur weil man seine Homosexualität lebt.

Für mich ist das Schaffen eines Bewusstseins der Hebel, um die LGBT*IQ-Community zu fördern. Dies kann durch Kommunikations- und Schulungsmaßnahmen, Diskussionsräume und das Vorhandensein von D&I-Referent*innen in jedem Großmarkt geschehen. Ich denke, es ist wichtig, Maßnahmen zu ergreifen, um zu zeigen, dass LGBT*IQ existiert und wie wir Vielfalt widerspiegeln. METRO als Unternehmen sollte sogar noch weiter gehen und sich mit Verbänden engagieren. Dennoch muss diese Dynamik authentisch und aufrichtig bleiben, mit konkreten Verpflichtungen zur Förderung dieser Vielfalt. Vielfalt und Gleichberechtigung bei METRO zu fördern, bedeutet für mich auch, für ein gelassenes, respektvolles Umfeld zu kämpfen und zu zeigen, dass ich einen Platz im Unternehmen habe. Es erfüllt mich mit Stolz, jeden Tag ich selbst sein zu können.“

Vielfalt & Inklusion bei METRO

METRO widmet sich verschiedenen Aspekten der Vielfalt im Unternehmen: unterschiedliche Initiativen und Aktivitäten, die von Workshops zu bestimmten Themen über Mitarbeiternetzwerke und die Teilnahme an internationalen Netzwerken wie LEAD bis hin zu lokalen Sensibilisierungskampagnen reichen. Das interne Mitarbeiternetzwerk METRO Pride wurde 2014 gegründet und ist seitdem eine Anlaufstelle für alle LGBT*IQ-Kollegen sowie für Interessierte und Unterstützer. Die Idee dahinter: Die sexuelle Orientierung oder Identität sollte keine Einschränkung darstellen – weder im Privatleben noch im Beruf. Am Arbeitsplatz verdienen alle Menschen die Freiheit, so zu sein, wie sie sind, ohne Angst. METRO Pride organisiert regelmäßig Veranstaltungen, um das Bewusstsein zu schärfen und sich für das Thema innerhalb der METRO einzusetzen, dazu zählen auch Trainingsprogramme für Führungskräfte.

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Andre Rinnensland, CEO METRO Serbien:

Andre Rinnensland, CEO METRO Serbien

„Der Kampf gegen Ungerechtigkeit und der Einsatz für gleiche Chancen für alle wird letztendlich zu einer Gesellschaft ohne Vorurteile beitragen. Ich denke, es ist die Pflicht aller Bürger*innen, dafür zu sorgen, dass wir uns alle als menschliche Wesen weiterentwickeln und einander mit Respekt behandeln.

METRO kann als Unternehmen sehr viel bewirken, wenn es mit gutem Beispiel vorangeht und zeigt, dass METRO alle Menschen willkommen heißt und ihnen gleiche Chancen auf Erfolg gibt. Das geschieht überall auf der Welt, auch in Serbien! Man kann sich in unserem Unternehmen sicher und unterstützt fühlen, trotz jeder Art von Unterschieden oder Vorlieben, und ich bin ein gutes Beispiel dafür. Ich glaube, so werden LGBT*IQ-Menschen ermutigt, METRO als guten Arbeitgeber zu erkennen. Ich nehme regelmäßig an allen Arten von Großveranstaltungen wie der PRIDE Parade teil und bin auch Teil der METRO Pride Organisation. Außerdem bin ich praktisch täglich als Mentor im Einsatz und stehe vor allem jüngeren Menschen beiseite, um meine Erfahrungen mit ihnen zu teilen, wenn sie mit ihrer Sexualität zu kämpfen haben, besonders in einem immer noch etwas konservativen Land wie Serbien.

Ich glaube, dass Serbien in der nächsten Zeit einige wichtige Schritte machen wird. Mit einer Premierministerin aus der LGBT*IQ-Community sehen wir, dass das Gesetz zur gleichgeschlechtlichen Ehe auf der Tagesordnung steht. Auch die öffentliche Meinung und die Atmosphäre ändern sich in Richtung größerer Toleranz. Nicht zuletzt wird Belgrad Gastgeber der EuroPride 2022 sein, was ein Großereignis ist und sicher Belgrad, aber auch die gesamte Region der Westbalkanstaaten in den Fokus rückt. Gerade jetzt zeigen wir als METRO, dass wir Vielfalt und Inklusion mit allem, was dazugehört, leben – insofern tragen wir definitiv dazu bei.“

Marina Marinova, Department Manager METRO Academy, METRO Bulgarien:

Marina Marinova, Department Manager METRO Academy, METRO Bulgarien

„Als mein Bruder realisierte, dass er pansexuell ist und eine Beziehung mit einem Mann einging, war das für meine Eltern ein Schock. Aber Schritt für Schritt haben sie es akzeptiert und heute ist es nicht einmal mehr ein Thema. Natürlich hat es Zeit gebraucht – aber das war der Moment, in dem sie meinem Bruder die größte Unterstützung gezeigt haben, egal wie schwer es für sie war. Ich bin nicht stolz darauf, aber erst als ich anfing, mich mit diesen Fragen innerhalb meiner Familie auseinanderzusetzen, wurde mir klar, wie bedeutsam sie im Allgemeinen sind. Denn ich persönlich bin mit der Orientierung eines jeden Menschen völlig einverstanden. So erlebte ich jeden Schritt, ab dem Verkünden gegenüber Eltern, Verwandten, Freund*innen, und mir wurde erstmals klar, wie schwer und beängstigend es sein kann, man selbst zu sein.

Als ich unsere Geschichte mit Freund*innen teilte, waren sie alle überrascht darüber, wie liberal meine Eltern waren. Bis zu diesem Moment dachte ich, dass fast jede Familie in einer solchen Situation so unterstützend sein würde, und dann wurde mir klar, wie viele Fälle gar nicht so glatt laufen. Es macht mich traurig, dass mein Bruder in Deutschland lebt und vielleicht nie wieder nach Bulgarien kommt. Er hat auch Freund*innen, die sich weigern, zurückzukommen, weil sie sich nicht frei und sicher fühlen, um hier zu sagen, wer sie sind.

Für mich ist Vielfalt eine Art zu leben, eine Art, grundlegende Werte von klein auf in die Erziehung einfließen zu lassen. Es ist ein Weg, mein Leben zu bereichern, meine Denkweise, mein Wissen. In Umgebungen, die in Bezug auf Nationalitäten, Kulturen, Alter, Geschlecht und Sexualität sehr vielfältig sind, bin ich neugierig wie ein kleines Kind – es gibt immer etwas Neues zu lernen. Deshalb glaube ich, dass es wichtig ist, Maßnahmen zu ergreifen, um das zu fördern. Denn wir selbst schaffen die Umgebung, in der wir leben. Veränderung ist keine einmalige Sache, es ist ein Prozess, und in diesem Fall ist es ein langer Prozess, den wir mit kleinen Schritten beginnen sollten. Ich glaube, dass jedes große Unternehmen einen Einfluss auf die Gesellschaft und die Macht hat, ein ‚Gesellschaftsgestalter‘ und ‚Trendsetter‘ zu werden. Deshalb ist es wichtig, Initiativen und Organisationen zu unterstützen, die das Wohlbefinden der Gesellschaft positiv beeinflussen. Ich glaube, dass persönliche Geschichten die besten Lehrmeister sind. Zuzuhören, was Menschen aus der LGBT*IQ-Community erzählen, was sie und ihre Verwandten oder engen Freund*innen erlebt haben. Deshalb ist das Teilen von Geschichten im Unternehmen essentiell – vor allem, wenn es als Beispiel für Offenheit vom Management kommt.“

Patricia Mayoral, Human Resources Manager, MAKRO Spanien

„Durch meine persönliche Geschichte ist die Unterstützung der LGBT*IQ-Community für mich seit Jahren eine Verpflichtung. Denn ich bin in einer sehr kleinen Stadt aufgewachsen, die kulturell noch eher in der Vergangenheit verankert ist; in der man als Teil der LGBT*IQ-Gemeinschaft gesellschaftlich nicht akzeptiert war. Für einige Mitglieder meiner Familie bedeutete das viele Schwierigkeiten und Leid. Vielleicht glaube ich deshalb, dass Vielfalt und Inklusion nicht hinterfragbar sein sollten, sie sind ein so grundlegendes Recht wie die Freiheit, in ein Restaurant zu gehen und das Essen zu bestellen, das man am liebsten mag. Es sollte etwas so Natürliches sein wie die Tatsache, groß oder klein zu sein, blondes oder braunes Haar zu haben, oder die Farbe Rot der Farbe Weiß vorzuziehen. Worin besteht der Unterschied? Ich denke, dass es eine Herausforderung sein kann, in einem vielfältigen Umfeld zu arbeiten, weil es den Status quo der eigenen Kultur und Gewohnheiten infrage stellt. Das erzeugt manchmal Angst und kann es schwierig machen, zu sehen, wie wunderbar Unterschiede sein können: Sie machen uns einzigartig, sie bereichern uns gemeinsam und als Individuen, sie machen uns als Teams und als Gesellschaft größer. Ich glaube, wenn wir uns alle aktiv daran beteiligen, mehr und mehr Aktionen vorzuschlagen, durchzuführen oder zu unterstützen, lassen wir Vielfalt und Gleichberechtigung Wirklichkeit werden.“

Patricia Mayoral, Human Resources Manager, MAKRO Spanien

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