Es gibt diese Fernsehwerbung, die behauptet, Backen sei Liebe. Mag sein, dass das oft sogar stimmt. Aber Liebe neigt nicht zur Vernunft. Und im Wörtchen Amateur steckt zwar, dass der Mensch liebt, was er tut, aber eben nicht, dass er es auch kann. Weihnachten ist die Zeit im Jahr, in der wir uns auf die Liebe besinnen. Wen wundert es also, dass wir gerade in der Weihnachtszeit immer wieder feststellen dürfen: Weder die Liebe zum Backen noch die Liebe zum Beschenkten führt zwangsläufig zu genießbarem Gebäck.
Eins vorweg: Ich will hier nicht den Grinch spielen und Weihnachten vermiesen. Ihr backt wirklich gern? Von Berufs wegen? Oder mit euren Kindern? Und die Leute fragen schon vorfreudig, wann es wieder diese leckeren Zimtsterne gibt? Dann lasst den Ofen glühen!
Aber der Keks hat auch seine dunkle Seite: Wenn im Radio „Last Christmas“ und „In der Weihnachtsbäckerei“ dudeln und Kerze für Kerze am Kranz der Countdown brennt, werden sonst hyggelig dekorierte Wohnküchen zum Winterwunderland unter weißem Mehlstaub. Die riesengroße Kleckerei, im Kinderlied noch eine lustige Sache, führt dort zu wenig jugendfreien verbalen Ausbrüchen. Gäbe es den alten Herrn mit weißem Rauschebart, ob St. Nikolaus in himmlischen Höhen oder Santa Claus am Nordpol, er säße rotgesichtig schwitzend über seinem goldenen Buch, um zu notieren: alles böse Jungen und Mädchen.