Es heißt immer, E-Commerce sei die Zukunft und der stationäre Handel tot. Trifft das zu?
Weder noch. Ich glaube nicht daran, dass man in Zukunft Geld damit verdienen kann, austauschbare Ware von A nach B zu verkaufen. Die Handelsmarge sinkt durch den wachsenden Einfluss digitaler Plattformen. Das trifft für stationäre Modelle genauso zu wie für Online-Modelle. Das kommt im B2B etwas langsamer an, aber er trifft dort ebenso zu. Modelle, die ihr Geschäft schneller und effizienter in Richtung Services entwickeln können, haben bessere Chancen. Und auch da gilt, wer bessere und effiziente Softwarelösungen entwickeln kann, gewinnt.
Wie wird sich die Handelslandschaft im Groß- und Einzelhandel weiter verändern?
Ich glaube, dass wir in den nächsten zwei bis drei Jahren größere Veränderung sehen werden, als in den letzten 15 Jahren zusammen. Viele in sich bankrotte Geschäftsmodelle wurden dank der Hyperkonjunktur und dank des billigen Geldes durchgeschleppt. Diese Modelle scheiden nun sehr schnell aus dem Markt aus und machen Platz für alte Anbieter, die sich zügig weiterentwickeln, und natürlich auch für viele neue Marktteilnehmer.
Wie können Händler und Tech-Startups zueinander finden? Um es am konkreten Beispiel festzumachen: Wie kam es zur engeren Zusammenarbeit mit METRO-NOM, der Tech-Unit von METRO?
Auch hier hilft Kundenfokus. Wo muss ich schneller werden? Was kann ich intern nicht effizient aufbauen? Wenn man diese Fragen mit einem Tech-Start-up beantworten kann, dann findet man in der Regel schnell zusammen. Und genauso lief es auch in der Anbahnung zwischen METRO und Spryker. Irgendwann hat Timo (Timo Salzsieder, CIO/CSO METRO AG und CEO von METRO-NOM, Anmerkung der Redaktion) einfach angerufen und gefragt, ob wir uns mal treffen können.