Verzicht auf Alkohol trendet
„Es geht nicht mehr darum, sich möglichst schnell zu berauschen, sondern bei optimaler Qualität zu genießen“, erklärt Phum Sila-Trakoon, einer der bekanntesten Berliner Bartender und Botschafter des Tonic Herstellers Thomas Henry. Der Trend, bewusst auf Alkohol zu verzichten, scheint auf den ersten Blick absurd. Ausgehen ohne Umdrehung? Ja, das geht! So werden in Berlin neuerdings „Sober Sensation Parties“ gefeiert, bei denen statt Moskow Mule Smoothies fließen. Und Sterneköche, Sommeliers und Barkeeper experimentieren plötzlich mit Gemüseextrakten und Ameisensaft, mit Heliumzusätzen und Johannisbeer-Essenzen. Ernährungsgewohnheiten und damit auch Trinkgewohnheiten verändern sich. Eine Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzGA) zeigt, dass der Alkoholkonsum in Deutschland seit mehreren Jahren besonders bei den jungen Menschen rückläufig ist. Sowohl die Altersgruppe der 12- bis 17-Jährigen als auch die der 18- bis 25-Jährigen tranken in dem Betrachtungszeitraum von 2001 bis 2021 deutlich weniger Alkohol.
Alkoholfreie Drinks als eigene Kunstform
„Alkoholfreie Drinks sind die neue Kunstform neben dem Essen“, so Spirituosen-Fachmann Sila-Trakoon. So zu finden etwa im hauptstädtischen Sterne-Restaurant HORVÁTH. Dort wird zum Essen eine alkoholfreie Getränkebegleitung kredenzt, die ähnlich aufwändig ist wie das Menü selbst. „Immer mehr Gäste verzichten bewusst auf Alkohol“, begründet Geschäftsführerin Jeannine Kessler. Auch denen möchte sie „unvergessliche Geschmackserlebnisse auf höchstem Niveau bieten“. Die neue Varianz an alkoholfreien Spirituosen unterstützt Bemühen dieser Art. Vor allem aber werden jene erreicht, die ohne Prozente trinken wollen, sollen, müssen – sich dabei aber nicht an einer Cola festhalten oder neugierige Fragen parieren wollen.