Nachhaltigkeit wird im Geschäftsalltag von Gastronomen und Händlern immer relevanter. Lena, woran liegt das?
Verbraucher entwickeln zunehmend ein Bewusstsein für Umweltfragen und gesellschaftliche Themen, die mit nachhaltiger Entwicklung verbunden sind. Sie haben ihr Konsumverhalten und ihre Konsumerwartungen, vielleicht sogar die Art und Weise, wie sie leben, verändert – zu Hause, beim Einkaufen und im Restaurant. Obwohl oder gerade weil es so alltäglich ist: Beim Essen fällt dieser Anspruch an Verantwortung besonders auf. Verbraucher wollen mit einem ‚guten Gefühl‘ konsumieren, wollen, dass sich auch beim Essen ihre Haltung widerspiegelt. Aber sie benötigen dabei auch eine Orientierungshilfe. Lebensmittelunternehmen müssen sich diesen Erkenntnissen anpassen: Für die Zufriedenheit ihrer Kunden und damit für ihren geschäftlichen Erfolg, aber auch zum Wohle der Umwelt. Indem sie nachhaltiger werden, bauen sie ein positives Image bei ihren Bestandskunden auf und schaffen Möglichkeiten, neue Kunden hinzuzugewinnen. Sie bieten einen Mehrwert und heben sich damit von Wettbewerbern ab.
Gibt es für Nachhaltigkeit ein globales Patentrezept?
Leider nein, nicht in Deutschland und schon gar nicht weltweit – außer vielleicht, dass keine Maßnahme zu klein ist! Und die Erkenntnis, dass jede wirkungsvolle Aktivität im Bereich Nachhaltigkeit immer mit Bewusstsein und einer Verhaltensänderung beginnt. So liegt der Anfang immer beim Individuum und kann erst über das Handeln Vieler Wirkung entfalten.
Globales Konzept, aber kein globales Rezept – woran liegt das?
Das liegt daran, dass der Reifegrad des Verständnisses von nachhaltiger Lebensweise, verantwortungsvollem Geschäftsbetrieb, aber auch die Herausforderungen und Rahmenbedingungen weltweit sehr unterschiedlich sind. Zum Beispiel sind die Auswirkungen einer nicht nachhaltigen Lebensweise nicht überall im gleichen Maße spürbar: Wasserverschwendung wird in Deutschland kaum als so wenig verantwortungsbewusst wahrgenommen wie etwa in Australien. Auch Chancen und Möglichkeiten, die sich durch nachhaltige Konzepte bieten, lassen sich nicht überall in gleicher Weise nutzen: Die Infrastruktur von Energie, Wasser und Müllentsorgung oder der Zugang zu Lebensmitteln sind nicht nur landes-, sondern sogar regionalspezifisch sehr unterschiedlich ausgeprägt. Mit diesen spezifischen Umständen sind unsere Kunden konfrontiert und damit bedarf es auch immer unterschiedlicher Konzepte, gleichwohl es meist einen gemeinsamen Nenner gibt.
Und dieser gemeinsame Nenner ist?
Wir verbrauchen mehr, als wir haben. Wenn wir so weitermachen, kann der Planet uns nicht mehr ernähren. Das betrifft uns alle. Mit unseren Unternehmen, die durch ihr Kerngeschäft auf Lebensmittel angewiesen sind, können wir wirklich etwas in unseren Gemeinschaften bewirken, wenn wir unsere Ressourcen weise nutzen.
Warum ist das Thema besonders wichtig für METRO?
Weil es für unsere Kunden relevant ist, da es wiederum ihre Kunden umtreibt: Klimawandel und Ungleichheit sind Faktoren, die unsere heutige Zeit prägen, und sie führen zu Konflikten, die junge und künftige Kunden nicht hinzunehmen bereit sind. Bedenkt man weiter, dass jede 3. Mahlzeit außer Haus eingenommen wird, wird deutlich, wie groß das Potential ist, wenn wir genau hier ansetzen. Auch an den verschiedenen Stakeholderanfragen, durch Investoren oder von NGOs, die sich für ein bestimmtes Thema einsetzen, sehen wir, dass Nachhaltigkeit immer stärker in den Fokus rückt und nicht zuletzt natürlich an unserer Sortimentsnachfrage.
Was unternimmt METRO, um Kunden zu unterstützen?
Gemeinsam mit meinen Kollegen haben wir den How-To-Guide ‚Mein nachhaltiges Restaurant‘ entwickelt, mit dem wir zeigen, wie und an welcher Stelle sich nachhaltige Konzepte in der Gastronomie praktisch umsetzen lassen – die grundsätzliche Antwort auf den gemeinsamen Nenner sozusagen. So bieten wir als Partner den Gastronomen konkrete Lösungen, die je nach Reifegrad des Unternehmens oder der Gesellschaft individuell anpassbar sind – darunter umweltfreundliche und soziale Produkte und Dienstleistungen, sei es bei der Rekrutierung von Personal, der Vermeidung von Lebensmittelverschwendung, dem Reduzieren von Müll, der Umsetzung von Energiesparmaßnahmen oder durch das Angebot regionaler Produkte.