Die Karten neu legen
Auf dem Weg dorthin musste er viele Entscheidungen treffen. Nicht nur die, ob er seine wissenschaftliche Karriere für die Gastronomie aufgibt. Auch die Frage, aufhören oder weitermachen, saß ihm nach den ersten Jahren der Selbstständigkeit im Nacken. „Denn, was es heißt Profit zu machen mit mittlerweile rund 40 Angestellten, das war mir vollkommen unbekannt“, gesteht er und sagt rückblickend: „Ein bestehendes Konzept zu übernehmen, bedeutet noch nicht, dass alles reibungslos funktioniert und, dass der Status quo auch gut ist.“ Zwar sei ein gewisses Image schon vorhanden, die Strukturen stehen, Kunden und Bestandskunden sind da, aber, so sagt Taudtmann: „den wahren Einblick in jeden einzelnen Prozess und in die Zahlen bekommt man erst, wenn man den Laden übernommen hat.“
Sein Ziel war es, die festen Strukturen, die seit Jahren Bestand hatten, aufzubrechen und die Karten neu zu legen. Das sei schwieriger, als wenn man von Anfang an neu startet. Die ersten Jahre waren wirklich hart, wie er gesteht. Mit Arbeitszeiten jenseits der 100 Stunden pro Woche, 5 Jahre keinen Tag Urlaub. „Da fragt man sich schon, wäre die Uni mit geregeltem Urlaub und einem soliden gesellschaftlichen Ansehen nicht doch der bessere Weg gewesen“, lacht er und ergänzt „aber ich habe mich für die Gastronomie entschieden, und das ist gut so.“