Mit Maske, mit Abstand, mit Liebe: Lasst uns Essen holen!

Corona kam und die Gesellschaft teilte sich in 2 Lager: Diejenigen, die wie besessen mit Sauerteig und Bananenbrot experimentieren. Und solche, die Pein und Qual leiden, weil Restaurantbesuche unmöglich sind. Kolumnistin Maria durchlebte beides. Ihr Plädoyer: Rettet die Gastronomie – und macht „Heute koche ich nicht“ zu #supportyourlocal.

Geschmackssache

Worum geht´s?

MPULSE Kolumne: Eine Frage des Geschmacks


Unsere Kolumnistin MARIA ...

... stammt aus einer nicht sehr großen Stadt, lebt aber schon seit einer Weile in der Großstadt – zwischen Gemüsehändlern, Trinkhallen und internationalen Restaurants. Sie liebt kulinarische und kulturelle Vielfalt, probiert gerne Neues, mag aber auch ein Stückchen Tradition. Sie findet: Unabhängige Unternehmer machen Heimat zu dem, was sie ist. Auf MPULSE schreibt sie über ihre Beobachtungen und Gedanken und fragt auch mal Branchen-Experten nach den ihren.


Einerseits war es sehr aufregend, ernährungsmäßig plötzlich „auf sich allein“ gestellt zu sein. Und andererseits war mir auch bewusst: Ich kann zwar sehr gut kochen, aber eben doch nur wie ein Laie. Meine Mezze und mein Pad Thai schmecken niemals wie im Restaurant – auch wenn ich noch so akribisch landestypische Zutaten nachkaufe.

Restaurants – die Retter in so vielen Lebenslagen

Denn der Geschmack eines Essens ist nicht nur eine Kombination aus Zutaten. Es ist der Geruch, der einen umgibt, wenn man es isst. Es sind die Menschen, die einen begleiten. Es ist das Klirren der Gläser und das Klappern des Bestecks am Nachbartisch. Es ist der Kellner, der deine Auswahl aus der Speisekarte kommentiert – oder etwas für dich auswählt, wenn du überfordert bist. Es ist das Dampfen und Zischen aus der Küche, das man vernimmt, wenn der Tisch genau richtig steht. Es ist der kleine Triumph-Fluch, den der Koch ausstößt, wenn ihm etwas besonders gut gelingt. Es ist die Liebe, mit der er jedes einzelne Essen zubereitet.

Restaurants sind Lebensretter in so vielen Lebenslagen: Wenn du 12 Stunden arbeitest, ohne vom Bildschirm aufzusehen und der Gedanke an die Schlange vor der Supermarktkasse dir einen kalten Schauer über den Rücken jagt, ist die Antwort darauf der Italiener an der Ecke, dessen Pizza mit dem charakteristischen Rand dich binnen Sekunden in einen Zustand knoblauchiger Wohligkeit befördert.

Wenn du liebe Menschen vermisst und dich an ein Gericht erinnerst, das ihr zusammen gegessen habt – an einem Ort, an dem es laut und warm und wunderschön war, ist die Antwort darauf eine bunte Auswahl an kleinen Leckereien vom Griechen 2 Straßen weiter. Essen muss nicht kompliziert sein, um eine Bestellung im Restaurant zu rechtfertigen. Eine simple gegrillte Aubergine schmeckt wie ein Stück puren Glücks, wenn das Handwerk dahinter stimmt.

Gastronomie bringt uns zusammen – auch mit Abstand!

Erfolge und Niederlagen – auf alles ist die beste Antwort gutes Essen, das genau so schmeckt, wie du es in dem Moment brauchst. Der französische Schriftsteller Honoré de Balzac schrieb: „Brot und Wasser stillen den Hunger der Menschen, aber unsere Kultur hat die Gastronomie erfunden.“ Als Kultur bezeichnet übrigens Sternekoch Massimo Bottura seine Refettorien. Das sind Küchen, in denen weltweit Spitzenköche aus Nahrungsmittelspenden und Resten Gerichte für Obdachlose oder Flüchtlinge zubereiten. Für ihn sind dies keine Mensen – es sind Orte, die Menschen zusammenbringen. Das ist die wohl wichtigste Aufgabe der Gastronomie. In jeder Preisklasse.

Menschen physisch zusammenbringen kann die Gastronomie im Moment nicht – und dennoch verbindet sie. Jeder von uns, der zum Handy greift, um bei im Restaurant Lieblingsgericht zu bestellen, oder bei einem neuen Lokal etwas ganz Neues, sorgt im Kleinen dafür, dass die Gastronomie in ihrer bunten Vielfalt überlebt. Und wenn Corona mich eins gelehrt hat, dann ist es die Tatsache, dass „Heute koche ich nicht“ in Wirklichkeit schon immer #supportyourlocal war.

Menschen und Gastronomie gehören zusammen. Ohne einander sind beide verloren. Auch mit dieser Einsicht koche ich selbst. Aber wenn ich nicht selbst koche, schmeckt es umso besser, weil ich weiß, dass meine Sehnsucht nach dem einen Geschmack – und die gleiche Sehnsucht aller anderen Leute, die mit mir im Schein der Straßenlaterne auf der verkehrsberuhigten Kreuzung auf ihre Pizza warten – einem selbstständigen Gastronomen ein Lächeln aufs Gesicht zaubert. Gastronomie ist nämlich, was wir als Gäste zusammen mit allen Menschen, die dafür arbeiten und brennen, daraus machen. Mit Maske, mit Abstand, mit Liebe.

#supportyourlocal

Der Appell, der eigenen Küche eine Pause zu gönnen, ist auch Thema der ersten umfangreichen METRO Werbekampagne zur Weihnachtszeit. Mit der Aktion will METRO seine Millionen Restaurant-, Hotel- und Catering-Kunden in aller Welt unterstützen.
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