Was können Gastronomie und Politik noch tun, damit eine dauerhafte Öffnung der Gastronomie möglich wird, selbst wenn das Virus uns noch länger im Griff hat?
Die Politik muss sich fragen, wie sinnvoll und realistisch es ist, immer neue Milliardenbeträge in geschlossene Geschäfte zu schleusen. Das wird auf Dauer nicht funktionieren. Zudem zeigen
Umfragen auch, dass die Bevölkerung die Schließung der Gastronomie nicht mehrheitlich mitträgt. Es gibt bessere Lösungen. Eine aktuelle Studie der Universität der Bundeswehr in München hat die maßgebliche Schutzwirkung von Luftfiltern in Kombination mit Plexiglasscheiben in Restaurants, Büros und Klassenzimmern untersucht und nachgewiesen, dass das Risiko der direkten und indirekten Infektion massiv gesenkt werden kann. Die Studie kritisiert zu Recht, dass diese Instrumente derzeit finanziell vernachlässigt werden. Ebenso schwer wiegt die mangelnde Kommunikation seitens der Politik zur Wirksamkeit dieser Geräte, es fehlen positive Botschaften, die die Bereitschaft signalisieren, die Investitionen zu erhöhen. Ich vertrete deshalb die Auffassung, dass der Staat – statt die Schließung der Gastronomie finanziell zu kompensieren – lieber die Gastronomen mit Finanzmitteln befähigen sollte, ihre Restaurants für Kunden und Mitarbeiter nachweislich und dauerhaft sicher zu machen und zu modernisieren. Das hilft der Branche, zu überleben, es schafft Vertrauen und es schützt zugleich unsere Gesellschaft vor Infektionen. Dieser Vorschlag zeigt damit eine wichtige Alternative zur Politik der Schließung auf. Konkret formuliert: Luftfilter, Plexiglasscheiben und die Digitalisierung in der Gastronomie sollten staatlich gefördert werden.
Wie kann der Gastronomie jetzt unmittelbar geholfen werden, solange der Lockdown weiter besteht? Welche Chancen bietet die Digitalisierung?
Wir haben in vielen Bereichen während der Coronapandemie festgestellt, dass diese Phase wie eine Art Beschleuniger für die Digitalisierung von Prozessen ist. Wo physische Distanz gewahrt werden muss, helfen digitale Anwendungen, den Kundenkontakt zu halten. Gastronomen haben jetzt eine größere Offenheit, sich mit dem Einsatz digitaler Instrumente für mehr Effizienz und Beschleunigung ihrer Gastrobetriebe zu befassen. Ein Restaurant kann derzeit lediglich per Abhol- und Lieferservice Umsätze generieren. Wer sich dabei auf etablierte Lieferplattformen beschränken muss, weil er keine
Order-Anwendung auf seiner Website implementiert hat, muss dafür hohe Margenanteile abgeben. Die Gebühren für die Nutzung der Lieferplattformen liegen je nach Fall zwischen 15 % und 40 % des jeweiligen Umsatzes. METRO arbeitet gemeinsam mit Gastronomen in Frankreich und Deutschland an Lösungen, die sie stärker unabhängig machen von den Lieferplattformen. Wir arbeiten dabei mit unterschiedlichen Plattformen zusammen und ermöglichen den Gastronomen damit eine erhebliche Reichweite, ohne dass sie hohe Gebühren zahlen müssen. Das Beispiel zeigt, wie wertvoll die
Digitalisierung für die Gastronomie heute und in der Zukunft sein kann.