Gute Frage!  EIne Frage, drei Antworten

Klassische oder digitale Speisekarte – welche Form überzeugt mehr?

timer3 minMai 2023

Im Format „Gute Frage“ beziehen Experten Stellung zu Themen, die die Gastronomiewelt bewegen. Kurz und kompakt. Die heutige Frage an die Runde: Haptische oder digitale Speisekarte – was kommt auf den Tisch?

Jasmin Ohlendorf 

ist Hoteldirektorin vom Renthof in Kassel, einem ehemaligen Karmeliterkloster aus dem Jahr 1298. Sie findet: Die klassische Speisekarte ist die Visitenkarte des Hauses.

„Wir arbeiten am liebsten mit unserer haptischen Karte, da diese im klassischen Sinn besser zu lesen ist. Für unser Haus ist sie eine Art Visitenkarte. Es steckt ein wenig Kultur darin. Wenn Gäste eine digitale Speisekarte bevorzugen, haben sie die Möglichkeit, unsere Karte online auf einem selbst mitgebrachten Endgerät einzusehen. In Zeiten von Corona  haben sich unsere Gäste mit dem Einscannen von einem QR-Code arrangiert und die Speisekarte online gelesen. Ein wirkliches Aufatmen gab es aber, als die Karte wieder in einem gedruckten Format zur Verfügung stand. Auch hatte man sich sehr schnell an einlaminierten oder eingetüteten Karten sattgesehen. Aufgrund unserer gelebten Nachhaltigkeitsstrategie nutzen wir zum größten Teil recyceltes Papier oder Graspapier, um unserer Speisenvielfalt einen schönen Rahmen zu geben.“

Timo Schmitz

leitet das 5P in Düsseldorf. Hier verbindet er Urban Art mit Urban Food. Er sieht klare Vorteile in digitalen Speisekarten, die sowohl hygienisch als auch tagesaktuell sind und darüber hinaus Raum für Kreativität bieten.

„Für mich ist der größte Vorteil einer digitalen Speisekarte die Flexibilität: Wir haben ein regelmäßig wechselndes Angebot und dadurch eine leichte sowie kosteneffiziente Möglichkeit die Speisekarte schnell zu verändern. Man kann auch bestimmte Gerichte highlighten oder mit Pop-Up Fenstern arbeiten. Digitale Speisekarten sind außerdem hygienisch, nicht nur mit Blick auf Corona, sondern man hat auch keine verklebten Oberflächen, muss keine Karten aussortieren und produziert automatisch weniger Müll. Unsere Karte ist immer tagesaktuell und interaktiv gestaltet, wofür wir häufig positives Feedback erhalten. Über das Scannen eines QR-Codes am Tisch landen unsere Gäste automatisch auf unserer Website, wodurch wir auch noch ganz nebenbei unsere Klickzahlen steigern. Wenn Gäste explizit nach einer haptischen Speisekarte fragen, geben wir ihnen gerne unser Tablet, welches wir für den Bestellvorgang nutzen, auf dem man die Karte noch mal größer vor Augen hat. Damit waren bisher alle zufrieden"

Für

Olaf Jordt,

Head of Customer Education bei METRO Hospitality Digital, bietet die digitale Speisekarte viele Vorteile und wird beim Bestellprozess zum virtuellen Kellner. Dennoch denkt er nicht, dass die gedruckte Karte aussterben wird.

„Wir können davon ausgehen, dass der Anteil an Restaurants, die eine traditionelle Speisekarte verwenden, zukünftig immer geringer wird. Dennoch wird die gedruckte Karte niemals gänzlich aussterben, da die Haptik, das Gewicht und die romantische Aufmachung gerade für die gehobene Gastronomie wichtige Eigenschaften sind. Durch den Fachkräftemangel  sind Gastronomen jedoch gezwungen, mehr und mehr digitale Prozesse zu implementieren. Eine digitale Speisekarte wird so beim Bestellprozess gleichzeitig zum virtuellen Kellner. Sie bietet Gastronomen viele Möglichkeiten wie flexibel auf Tages- oder Wochenangebote einzugehen, Beratungen per Videos anzubieten und sogar die Übermittlungen der Bestellungen an das Kassensystem. Insgesamt sollte der moderne Gastronom die Vorteile einer digitalen Speisekarte nicht mehr hinterfragen, sondern unbedingt nutzen. Das Präsentieren einer Speisekarte wird weniger wichtig sein als die Mehrwerte des digitalen Bestellvorgangs.“

Info
Schon gewusst?
Mit Emissionswerten auf der Speisekarte können Gastronomen nicht nur ein Statement setzen, sondern auch ihre Gäste zu mehr Nachhaltigkeit bewegen. CO2-Werte auf der Speisekarte abbilden: Warum es sich lohnt!

Um das Menü sowie weitere Informationen online bereitzustellen, lässt sich eine eigene Online-Präsenz übrigens auch ohne digitale Kenntnisse einfach selbst erstellen. Mehr zur Gastronomie-Website mit DISH Starter: www.dish.co